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Nahost-Konflikt
Israel greift Ziele in Gaza an

Nach dem Fund der Leichen von drei israelischen Schülern verschärft sich der Nahost-Konflikt weiter. Israel fliegt Luftangriffe gegen den Gazastreifen - als Reaktion auf Raketenbeschuss durch palästinensische Extremisten.

    In Jerusalem und an vielen Straßenkreuzungen im ganzen Land seien am Montagabend Tausende Menschen zusammengekommen, berichtet Israel-Korrespondent Christian Wagner. In Trauer hätten sie gesungen und gebetet.
    Wenige Stunden danach teilten die israelischen Streitkräfte mit, es seien "Präzisionsschläge" gegen 34 Ziele im Gazastreifen geführt worden. Seit Sonntagabend sei Israel mit mehr als 18 Raketen beschossen worden. Augenzeugen im Gazastreifen berichteten von zahlreichen Explosionen. Ziele waren demnach Militäreinrichtungen der radikalislamischen Hamas und des Islamischen Dschihad. Auch vom Meer aus habe die israelische Marine den nördlichen Gazastreifen beschossen.
    Extremisten feuern Raketen auf Israel ab
    Sicherheitsleute der Hamas sprachen von mehr als 25 Luftangriffen innerhalb von zehn Minuten. Nach Angaben des medizinischen Dienstes im Gazastreifen wurden vier Menschen verletzt. Palästinensische Extremisten feuerten nach den Attacken erneut Raketen auf Israel ab. Israel hatte der Hamas vorgeworfen, hinter der Entführung der jüdischen Schüler zu stehen.
    Wenige Stunden vor den Luftschlägen waren die Leichen von drei vermissten israelischen Jugendlichen im Westjordanland gefunden worden. Israel drohte der Hamas mit einer harten Reaktion. Die Extremisten beschuldigten wiederum Israel, den Tod der drei Jugendlichen für weitere Militäraktionen gegen die Palästinenser zu benutzen. "Wir weisen alle israelischen Unterstellungen und Drohungen gegen uns zurück", hieß es in einer Erklärung.
    Palästinenserpräsident Abbas beruft Dringlichkeitssitzung ein
    In Israel kam zunächst das Sicherheitskabinett unter Vorsitz von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas berief eine Dringlichkeitssitzung der Palästinenserführung für heute ein. Seit dem Verschwinden der Jugendlichen auf dem Heimweg am 12. Juni hat die israelische Armee bei Razzien nach eigenen Angaben etwa 420 Palästinenser festgenommen, die meisten davon sind Hamas-Mitglieder.
    Die Armee soll laut Zeugen in der Nacht zudem die Häuser von zwei Hauptverdächtigen im Fall der getöteten Jugendlichen zerstört haben. Die beiden Männer waren demnach auf der Flucht. Menschenrechtsorganisationen hatten zuvor gewarnt, dass Israel zu der Praxis zurückkehren könnte, die Häuser mutmaßlicher Attentäter zu zerstören, wie dies bis 2005 immer wieder geschehen war.
    (tj/bor)