Sonntag, 28. April 2024

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Neues Nachrichten-Angebot im Deutschlandfunk
"Niemanden von Informationen ausschließen"

Von heute an sendet der Deutschlandfunk freitags nach den regulären Nachrichten um 20 Uhr in einem Wochenrückblick die wichtigsten Nachrichten in "Einfacher Sprache". Das Angebot richtet sich an Menschen, die den üblichen Sendungen nicht ohne Weiteres folgen können - aus den verschiedensten Gründen. "Wir stellen uns auf den Standpunkt, dass diese Menschen genauso dazugehören wie alle anderen auch", sagte Nachrichtenchef Marco Bertolaso im DLF.

Marco Bertolaso im Gespräch mit Christoph Heinemann | 02.12.2016
    Die Nachrichten-Redaktion des DLF erhält die Auszeichnung "Land der Ideen" für "nachrichtenleicht"
    Die Nachrichten-Redaktion des DLF unter der Leitung von Marco Bertolaso (2. von links) erhielt jüngst für "nachrichtenleicht" die Auszeichnung "Ausgezeichnete Orte 2015" der bundesweiten Initiative "Deutschland - Land der Ideen". (Land der Ideen)
    Christoph Heinemann: Unser Programm, das Sie gerade hören, ist eine Wanderbaustelle. Immer wieder verändern wir Sendungen, oder wir erfinden neue. Heute ist so ein Tag, denn an jedem Freitag hören Sie künftig um 20:05 Uhr [20:04 Uhr; Anmerkung der Redaktion] einen Wochenrückblick: keinen gewöhnlichen, sondern einen Wochenrückblick im Format "Nachrichten leicht". Und was das ist, erklärt uns jetzt unser Kollege Marco Bertolaso. - Marco Bertolaso, was sind "Nachrichten leicht"?
    Marco Bertolaso: "Nachrichten leicht" ist ein Angebot aus der Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks mit einem Wochenrückblick in einfacher Sprache. "Nachrichten leicht" gibt es schon länger als Projekt und ab heute auch im regulären UKW-Programm, und zwar nach den 20 Uhr Nachrichten.
    Heinemann: Wie hört sich das an? Können Sie vielleicht ein Beispiel nennen für eine konventionelle und die entsprechende leichte Nachricht?
    Bertolaso: Ich versuche mal, halb auf Ihre Frage zu antworten. Ich habe ein Beispiel mitgebracht für eine Nachricht in einfacher Sprache aus der letzten Ausgabe unseres Wochenrückblicks, und da ging es darum, dass Angela Merkel gesagt hat, sie tritt noch mal an. In einfacher Sprache liest sich das so: "Angela Merkel ist seit elf Jahren die Bundeskanzlerin von Deutschland. Im nächsten Jahr sind wieder Wahlen. Angela Merkel hat gesagt: Ich kandidiere noch einmal. Nächstes Jahr im Herbst sind Bundestagswahlen. Die Bürger wählen Politiker in den Bundestag. Diese Politiker wählen dann die Kanzlerin oder den Kanzler." In diesem Stil geht das weiter.
    Heinemann: Wen möchten Sie, wen möchte der Deutschlandfunk mit diesem Angebot erreichen?
    Bertolaso: Man muss sehen, dass es in Deutschland insgesamt fast 20 Millionen Menschen gibt - das glaubt man kaum, dass die Zahl so hoch ist -, die entweder funktionale Analphabeten sind, oder große Probleme haben, schriftliche Texte zu verstehen. Und wir stellen uns auf den Standpunkt, dass diese Menschen genauso dazugehören wie alle anderen auch, und wir möchten denen ein Informationsangebot machen, weil wir finden, dass von Informationen niemand ausgeschlossen werden kann.
    Heinemann: Diejenigen, die lesen können, können die diese "Nachrichten leicht" auch nachlesen bei uns?
    Bertolaso: Ja! Das können alle, die es wollen. Ich hatte ja schon angedeutet: "Nachrichten leicht" ist ein Projekt, das es schon seit drei Jahren gibt. Angefangen hat es mit einer Webseite. Dort stellen wir jeden Freitag aufs Neue die 12, 14 wichtigsten Nachrichten der Woche ein, geschrieben in der Nachrichtenredaktion und in sehr langsamer Sprache vorgetragen von den Kolleginnen und Kollegen aus dem Sprecher-Ensemble. Und das findet man auch in Zukunft unter "Nachrichtenleicht.de".
    Heinemann: Marco Bertolaso leitet unsere Nachrichtenabteilung und verantwortet unter anderem den nachrichtenleichten Wochenrückblick. Ab heute an jedem Freitag um 20:05 Uhr [20:04 Uhr; Anmerkung der Redaktion] bei uns.