Archiv

Neues von Ceres
Zwerg mit Eismantel

Der Zwergplanet Ceres ist der Größte unter den Asteroiden zwischen Mars- und Jupiterbahn. Er wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von dem italienischen Astronomen Guiseppe Piazzi entdeckt. Seit dem vergangenen Jahr umkreist die Raumsonde Dawn den Zwergplaneten und hat seither unser Wissen über dieses rund 930 Kilometer große Objekt entscheidend erweitert.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Diese Karte des Zwergplaneten Ceres zeigt die Reliefstruktur der Ceres-Oberfläche
    Diese Karte des Zwergplaneten Ceres zeigt die Reliefstruktur der Ceres-Oberfläche (NASA)
    Erwartungsgemäß ist die Ceres-Oberfläche von zahllosen Kratern zernarbt. Dabei fällt auf, dass besonders große Krater von mehreren hundert Kilometern Durchmesser fehlen. Dies könnte bedeuten, dass der äußere Bereich des Zwergplaneten vergleichsweise plastisch ist und größere Vertiefungen allmählich auffüllen kann.
    Das passt zu den Messungen des Schwerefeldes, die sich aus dem Einfluss des Zwergplaneten auf die Umlaufbahn der Sonde ableiten lassen. Sie zeigen, dass das Innere von Ceres weitgehend differenziert ist.
    Das heißt: Schwerere Bestandteile wie Gestein und Metalle sind im Laufe der Zeit nach unten gesunken, während leichtere Verbindungen wie etwa Wassereis nahe der Oberfläche verblieben.
    Ahuna Mons ist ein etwa vier Kilometer hoher Eisberg, der durch Kryo-Vulkanismus auf Ceres entstanden ist
    Ahuna Mons ist ein etwa vier Kilometer hoher Eisberg, der durch Kryo-Vulkanismus auf Ceres entstanden ist (NASA)
    Dafür spricht auch der Berg Ahuna Mons, der durch Kryo-Vulkanismus aufgetürmt wurde, also durch aufsteigende Eismassen. Zudem hat das europäische Infrarot-Teleskop Herschel Wasserdampf in der Umgebung von Ceres nachgewiesen.
    Selbst das altgediente Weltraumteleskop Hubble lieferte zuletzt neue Erkenntnisse: Danach sind an manchen Stellen auf Ceres Schwefel- und Schwefeldioxid-Ablagerungen zu finden. Sie wurden möglicherweise durch geothermale Prozesse freigesetzt.