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Oberfläche von Antares
Wie alternde Riesen ihr Gas verlieren

Bei der Beschreibung der Himmelsobjekte unterscheiden die Astronomen gemeinhin zwischen der Sonne und den Sternen. Doch dieser Unterschied ist nur rein phänomenologisch: Die Sonne zeigt eine erkennbare Form und leuchtet am irdischen Himmel so hell, dass alle Sterne überstrahlt werden.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Rekonstruiertes Bild der Oberfläche von Antares
    Rekonstruiertes Bild der Oberfläche von Antares (ALMA)
    In Wirklichkeit ist auch die Sonne ein Stern und sind alle Sterne Sonnen. Begründet wird das unterschiedliche Erscheinungsbild durch die besonders geringe Entfernung der Sonne. Von dort braucht das Licht bis zu uns nur gut acht Minuten – vom nächsten Stern hinter der Sonne dagegen mehr als vier Jahre.
    Allein dieser nächste Stern ist also schon mehr als 270.000-mal weiter von uns entfernt als die Sonne – und erscheint deshalb selbst im stärksten Teleskop nur als ausdehnungsloses, punktförmiges Objekt.
    Noch viel weiter, nämlich rund 600 Lichtjahre, ist der Stern Antares im Skorpion entfernt. Er zählt zu den roten Überriesen – mit einem Durchmesser von mehr als 800 Sonnendurchmessern.
    Die Position von Antares im Sternbild Skorpion
    Die Position von Antares im Sternbild Skorpion (Stellarium)
    Trotz der großen Distanz haben europäische Astronomen vor kurzem in der aufgeblähten Atmosphäre dieses Riesensterns großräumige Gasbewegungen beobachtet.
    Dazu schalteten sie mehrere Teleskope der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile zusammen. Bei dieser Interferometrie genannten Beobachtungstechnik zeigte sich, dass die äußere Hülle des Sterns von recht turbulenten Gasströmen geprägt ist.
    Diese überraschend heftigen Ströme sorgen mit dafür, dass Antares ständig Materie seiner äußeren Schichten in den Weltraum verliert.