Paul Wild wurde heute vor 90 Jahren im Kanton Zürich geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Physik und Mathematik und assistierte gleichzeitig dem Schweizer Sonnenforscher Max Waldmeier. Anfang der Fünfzigerjahre ging er für vier Jahre mit Fritz Zwicky nach Kalifornien, wo er an der Erstellung eines Katalogs von Galaxien und Galaxienhaufen mitwirkte. Danach kehrte Paul Wild in die Schweiz zurück.
In den USA hatte ihn das Jagdfieber gepackt. Sein Interesse galt fortan der Entdeckung von Supernovae, Kleinplaneten und Kometen. Der Astronom saß nächtelang hinter dem Teleskop, um den Himmel fotografisch zu erfassen und anschließend die Fotografien nach neuen Objekten zu durchforsten. Am Ende waren es fast hundert Asteroiden, sieben Kometen und 49 Supernovae, die letzte im April 1994. Seine Arbeit kommentierte er später einmal so: "Man hat ja unverschämt viel Freiheit, etwas zu suchen, das irgendwann fast irgendwo auftauchen kann."
Mittlerweile werden Teleskope vom Schreibtisch aus bedient und arbeiten manchmal vollautomatisch - eine Entwicklung, der der Astronom skeptisch gegenüber stand. Paul Wild verstarb 88-jährig im Juli des vergangenen Jahres.