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Reportage
Langwierig und lästig

Es juckt, sieht nicht gut aus und ist vor allem nicht schnell behandelbar: Nagelpilz kann jeden erwischen. Oft hilft dann nur der Weg zum Experten. Podologen sind in diesem Fall ein qualifizierter Ansprechpartner. Der Nagelpilz wird dort häufig therapiert, so auch in der Kölner Praxis der Podologin Marina Schwingeler-Hühne.

Von Thomas Liesen |
    "Grüße Sie, guten Morgen! Nehmen Sie Platz. So, noch mal Schuhe und Strümpfe ausziehen."
    Das Behandlungszimmer von Marina Schwingeler-Hühne gleicht einem Arztzimmer. Mitten drin eine Liege, die elektrisch auf- und abgefahren werden kann. Als Erstes legt die Podologin Schuhe und Strümpfe der Patientin in einen elektrischen Kasten, der sieht aus wie eine Mikrowelle.
    "Das dient zum Abtöten der Bakterien, Pilze. Darf ich Ihren anderen Schuh noch haben?"
    In dem Gerät wird aber keine Hitze erzeugt, sondern vielmehr ein desinfizierendes Gas, nämlich Ozon. Inzwischen hat Frauke Berger, die 59-jährige Patientin, auf dem Behandlungsstuhl Platz genommen. Sie hat an jedem der zehn Zehen einen ausgeprägten Pilzbefall. Ihre Nägel sind fast verschwunden, nur kurze Ansätze ragen noch aus dem Nagelbett.
    "Was haben Sie gemacht in der Zwischenzeit, in der wir uns nicht gesehen haben." - "Das Übliche."
    Frauke Berger möchte möglichst auf pilzabtötenden Medikamente, Lacke oder Salben verzichten. Daher versucht sie es seit geraumer Zeit mit Essigsäure.
    "Essig tötet den Pilz normalerweise nicht ab, sondern hält ihn auf einem bestimmten Level. Auch eine Variante, wie man den Pilz behandeln könnte."
    Auf den richtigen Schuh kommt es an
    Marina Schwingeler-Hühne nimmt nun ein Gerät in die Hand, das aussieht wie ein Zahnarztbohrer.
    "Ich fräse ab, da wo befallene Stellen sind, das machen wir auch relativ engmaschig, damit zum einen der Pilzbefall minimiert wird und zum anderen die Medikamente, die drauf kommen, auch besser einwirken können."
    "Hier diese weißen Stellen, da würde ich jetzt noch mal rangehen."
    Sehr häufig ist falsches Schuhwerk eine der Hauptursachen dafür, dass sich ein Nagelpilz entwickeln kann. Ideal wäre:
    "Schön Platz in den Schuhen. Was mag so ein Pilz? Der Pilz mag es eng, dunkel, feucht, wie der Champignon. Ich habe jetzt einen anderen Fräser benutzt oder benutze jetzt einen, der ein bisschen kleiner ist, da kann man auch so ein bisschen genauer mal wegfräsen."
    Frauke Berger schlägt sich schon lange mit dem Pilz herum und hat einiges an Mitteln probiert:
    "Vorher habe ich mit ätherischen Ölen rumhantiert, das Letzte war dann in meiner Verzweiflung Knoblauchöl, aber das hat dann nicht gewirkt. Das ist zwar stark bakterizid, aber nicht antimykotisch." - "Es ist nicht antimykotisch und für einen Pilz brauchen Sie auch das richtige Medikament. So, zum Schluss packe ich noch ein Nagelöl drauf, das allerdings auch antimykotisch ist."
    Schuhe und Strümpfe sind mittlerweile auch desinfiziert, Frauke Bergers Behandlung ist für heute beendet.
    "Und jetzt wünschen wir einfach nur noch, dass es weiter geht und dass, wenn wir uns das nächste Mal sehen, wieder ein ganz kleines bisschen was gucken können. Ich freue mich auch immer über Erfolge, dass ist mit mein Lohn."