Im Austragungsort der Ruder-WM hatte es durch Hurrikan Irma starke Verwüstungen gegeben - auch rund um die WM-Regattastrecke. Davon sei zurzeit aber nichts mehr zu spüren, so Johannes Weißenfeld, der sich aktuell mit der Mannschaft des Deutschlandachters in Florida auf die Ruder-WM vorbereitet. Die WM könne problemlos durchgeführt werden. "Man sieht wirklich fast gar nichts. Ich war sehr überrascht. Ich habe es mir deutlich schlimmer vorgestellt."
Ein mulmiges Gefühl sei im Vorhinein auf jeden Fall dabei gewesen. "Wir haben das in den Medien verfolgt. Wir sind dann hier vor Ort positiv überrascht worden. Dementsprechend können wir das Ding hier ganz gut durchziehen, so, wie wir uns das vorgestellt haben."
Dass die Ruder-WM trotz der vielen Schäden in Florida stattfindet, wertet Weißenfeld als richtiges Zeichen. "Es muss ja auch irgendwie weitergehen – vielleicht könnten die Leute auch ein bisschen Ablenkung gebrauchen." Das Team bereite sich zurzeit mental auf schwierige Bedingungen vor. "Das Wetter ist ein bisschen unruhiger und wechselhaft, das ist sehr untypisch."
Starke Konkurrenz aus den Niederlanden
Mit Blick auf die Rennen rechnet Weißenfeld mit starker Konkurrenz aus den Niederlanden. Die Briten seinen "in dieser Saison noch nicht so gut ins Laufen gekommen". Trotzdem müsse man mit ihnen immer rechnen. Weißenfeld lobte darüber hinaus die gute Organisation der Briten. Sie hätten in der Vergangenheit oft näher an der Strecke gewohnt oder seien im Bereich der Ernährung besser aufgestellt.
Einige Verbesserungen habe es für das deutsche Team in diesem Jahr allerdings auch gegeben. "Wir haben dieses Mal einen sehr kurzen Anreiseweg, das sind knappe zehn Minuten mit den Mannschaftsbus." Bei den olympischen Spielen in Rio 2016 musste die Mannschaft eine tägliche Anfahrtszeit von zwei Stunden bis zur Regattastrecke verarbeiten.
Die Favoritenrolle des deutschen Teams bei der WM in Florida unterstreicht Weißenfeld. "Die Saison lief fast perfekt aus unserer Sicht – mit einer Weltbestzeit, Weltcup-Gesamtsieger, Europameister – viel mehr konnten wir in dieser Saison nicht erreichen. Wir gehen da sehr selbstbewusst ran."
Die Leistungssteigerung habe sicher auch etwas mit dem Trainerwechsel zu tun, meint Weißenfeld. Die Vorbereitung auf die Saison sei anders gewesen – insbesondere die Kommunikation zwischen Trainer und Sportlern. "Es wurde individueller gearbeitet. Wir haben ein bisschen weniger trainiert, aber dafür mehr Qualität ins Training gelegt."
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