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Start-up-Konferenz
Die Sache mit der Finanzspritze

Start-up-Unternehmen brauchen zur Verwirklichung vor allem eines: finanzielle Hilfe. Auf der Exit Conference in Berlin beraten der Bundesverband Deutscher Start-ups sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik nun, wie potenzielle Investoren ihr Geld später sicher zurückbekommen können.

Von Anja Nehls |
    Eine Aktienkurs-Anzeige
    Besonders wichtig ist den Veranstaltern der Konferenz auch, Start-up-Unternehmern den Börsengang zu erleichtern. (imago/ Hans-Günther Oed)
    Seit zwei Jahren gibt es die App Allyryder fürs Handy – ein intelligentes Betriebssystem für den Verkehr in der Stadt – so Gründer Tom Kirschbaum. Die App führt alle verkehrsvarianten wie Auto, Bus, Bahn, Carsharing und Taxi zusammen. Vor zwei Jahren kam das Start-up Unternehmen in Berlin auf den Markt – mithilfe von Venture Capital, also Wagniskapital. Jetzt geht es darum, wie die Investoren ihr Geld zurückbekommen, ob sie irgendwann aus dem Unternehmen aussteigen und ob das Unternehmen verkauft wird. Das wäre der sogenannte Exit, sagt Tom Kirschbaum, es gäbe aber auch noch andere Ideen
    "Wir hoffen, dass es dazu kommt, zum Exit, zum Börsengang oder auch zu einem profitablen Unternehmen - und das sieht auch ganz gut aus. Der Exit ist noch nicht vollzogen, es sind nach wie vor die Gründer am Unternehmen beteiligt und die Finanzinvestoren. Ob es zum Exit kommt, ist ja auch nur eine der Möglichkeiten. Die Firma kann auch an sich erfolgreich bleiben oder auch an die Börse gehen, das sind die Optionen und auf alle drei arbeiten wir parallel hin."
    Auf der Exit Conference, veranstaltet vom Bundesverband Deutscher Startups in Berlin, geht es genau um solche Themen. Es geht um Wissensvermittlung zu den Themen Börsengang und Unternehmensverkauf und darum, die Start-up-Unternehmer mit Akteuren aus der Finanzwelt zusammenzubringen. 400 Mitglieder hat der Bundesverband Deutscher Startups. Dabei ist der Begriff Start Up nicht immer ganz klar abzugrenzen, sagt Mirco Dragowski vom Bundesverband. Meist handelt es sich um Unternehmen, die jünger als fünf Jahre sind und in der digitalen oder Technologiebranche aktiv sind:
    "Das Unternehmen bleibt unabhängig"
    "Start-up ist ein Unternehmen, das sehr wachstumsorientiert ist, im Gegensatz zu normalen Gründungen. Das heißt, bei einem Start-up kann man davon ausgehen, dass man vielleicht in drei, vier Jahren anstrebt, 15, 30 vielleicht auch 100 Mitarbeiter zu haben, vielleicht auch Umsätze in Millionenhöhe anstrebt, das ist bei der normalen Gründung in der Regel nicht der Fall. Es geht um skalierbare und wiederholbare Geschäftsmodelle, es geht um Innovationen, das können Produktinnovationen sein, Prozessinnovationen, das sind ganz wichtige Kernpunkte beim Start-up."
    Besonders wichtig ist den Veranstaltern der Konferenz, den Start-up-Unternehmern den Börsengang zu erleichtern. Für den Start-up-Verbandsvorsitzenden Florian Nöll ist das oft eine schönere Lösung als ein Verkauf:
    "Das Unternehmen bleibt unabhängig, die Unternehmer können das Unternehmen weiterführen. Es gab ja einmal den neuen Markt, der hat einen denkbar schlechten Ruf. Und dennoch war nicht alles schlecht, was damals passiert ist. Einige der erfolgreichsten Internet-Unternehmen sind damals entstanden und die gibt es heute noch. Und wir haben viele schnell wachsende und erfolgreiche Technologieunternehmen, die einen solchen Börsenplatz jetzt dringend gebrauchen können. Und wir würden uns wünschen, wenn es den in Frankfurt wieder gibt."
    2003 waren das Börsensegment "Neuer Markt" und der Nemax-Index abgeschafft worden. Jetzt wüschen sich die Start-up-Unternehmen wieder etwas Vergleichbares. Die EXIT Conference findet jetzt zum zweiten Mal statt. 200 Teilnehmer haben sich angemeldet. Mit dabei sind unter anderem Mitglieder der KFW Bankengruppe und der Deutschen Bank, die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries, Berater und Investor Carsten Maschmeyer und Referenten zum Beispiel von Zalando oder der Restaurant Reservierungs -Plattform Quandoo.