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Steinmeier-Besuch in Kasachstan
Diplomatie und Dialog

Menschliche Brücken, politische Absichten, wirtschaftliche Interessen: Das ist der Dreiklang des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kasachstan. Gegenüber Präsident Nursultan Nasarbajew betonte er, "für uns Deutsche ist Kasachstan so etwas wie ein Anker der Stabilität".

Von Katrin Michaelsen | 13.07.2017
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    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Gespräch mit dem kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Steinmeier traf Nasarbajew anlässlich seines Besuchs der Expo in Kasachstans Hauptstadt Astana. (picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka)
    Menschliche Brücken. Politische Absichten. Wirtschaftliche Interessen. Das ist der Dreiklang dieses Besuchs. Steinmeier verbringt diesen Tag in Astana zusammen mit Präsident Nursultan Nasarbajew, der Kasachstan seit der Unabhängigkeit im Jahr 1991 ununterbrochen regiert.
    Auf die Begrüßung mit militärischen Ehren im prunkvollen Präsidentenpalast folgen politische Gespräche.
    Präsident Nasarbajew dankt dem Bundespräsidenten für sein Kommen zu einem symbolträchtigen Datum. Vor 25 Jahren haben Deutschland und Kasachstan diplomatische Beziehungen aufgenommen.
    Rechtsstaatlichkeit entspricht nicht europäischen Standards
    Diplomatie und Dialog. Frank Walter Steinmeier kennt Kasachstan aus seiner Zeit als Außenminister. In seiner neuen Rolle als Bundespräsident lobt er einerseits den kulturellen und politischen Austausch. Weist aber auch darauf hin, dass das zentralasiatische Land in Fragen der Rechtsstaatlichkeit noch nicht den europäischen Standards entspricht.
    "Wir wünschen uns, wir hoffe, dass dieser von Ihnen gestützte Weg der Öffnung Richtung Europa, dass der Ausbau der Rechtsstaatlichkeit, dass die Reformen hier in Kasachstan ihren Weg weitergehen können."
    Geografisch ist Kasachstan eingeklemmt zwischen Russland im Norden, China und den anderen zentralasiatischen Staaten. Umgeben von geopolitisch komplizierten Situationen. Dazu der Bundespräsident.
    "Mein Respekt für die außenpolitische Rolle, die Kasachstan hier in dieser Region erfüllt, in einem schwierigen Umfeld, das sage ich ausdrücklich mit Blick auf die nicht ganz einfache Nachbarschaft ist für uns Deutsche Kasachstan so etwas wie ein Anker der Stabilität."
    Großes Interesse an Zusammenarbeit mit Deutschland
    Der andere Anlass der Reise des Bundespräsidenten liegt am Rande von Astana. Die Expo 2017. Am diesem Mittwoch ist der deutsche Nationentag, den Frank Walter Steinmeier zusammen mit Präsident Nasarbajew begeht. Es ist das erste Mal, dass eine Weltausstellung in Kasachstan, beziehungsweise in Zentralasien stattfindet. Das Motto: "Energie der Zukunft": Alles dreht sich um die Entwicklung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Kasachstan, eigentlich Reich an Erdöl und Gas, will sich gegenüber den erneuerbaren Energien öffnen und seine Wirtschaft darauf ausrichten. Bis 2020 soll der Anteil an erneuerbaren Energien auf drei Prozent steigen, bis 2030 auf zehn Prozent und bis 2050 auf sogar 50 Prozent.
    Ein ehrgeiziges Ziel, so der Bundespräsident beim sogenannten Energie-Dialog anlässlich der Expo.
    "Es besteht großes Interesse daran, gerade mit Deutschland zusammenzuarbeiten, gerade im Bereich der erneuerbaren Energien und das zeigt für mich Verantwortung, Verantwortung, die Kasachstan auch übernimmt mit Blick auf das sich in Veränderung befindliche Weltklima."