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Sternbild Columba
Taube, Bauernfamilie und Co.

Wenn gegen 21 Uhr der Himmelsjäger Orion genau im Süden prangt, dann lugt auch die Taube über den Südhorizont. Sie flattert noch unterhalb des Hasen, der sich zu Füßen Orions befindet. Je weiter südlich der Beobachtungsort liegt, desto besser ist sie zu sehen.

Von Dirk Lorenzen | 01.02.2018
    Die Taube (Columba) unter dem Hasen (Lepus) in einer historischen Darstellung
    Die Taube (Columba) unter dem Hasen (Lepus) in einer historischen Darstellung (Bode)
    Die Taube besteht nur aus recht schwachen Sternen, die eine waagerecht verlaufende Zick-Zack-Linie bilden. Die Taube ist kein antikes Sternbild. Der niederländische Astronom Petrus Plancius hat sie erst Ende des 16. Jahrhunderts ans Firmament gesetzt. Interessanterweise heißt der hellste Stern aber Phakt, was vom arabischen Wort für Taube abgeleitet ist.
    In alten Sternkarten wird diese Figur oft mit einem Olivenzweig im Schnabel dargestellt. Demnach wäre es die Taube, die Noah von seiner Arche los schickte, um nach Land Ausschau zu halten. Als sie mit dem Zweig zurückkam, zeigte dies das Ende der Sintflut an.
    Die Taube flattert jetzt gegen 21 Uhr tief über den Südhimmel
    Die Taube flattert jetzt gegen 21 Uhr tief über den Südhimmel (Stellarium)
    Da die Taube am Himmel direkt neben dem Schiff der Argonauten fliegt, halten sie manche für den Vogel, der Jason den Weg durch den Bosporus wies. In China wiederum sah man in dieser Himmelsgegend keineswegs einen Vogel. Die drei Sternpaare, die für uns die Taube ausmachen, gelten in China als Bauer mit Sohn und Enkel. Und über diesen stellt ein schwacher Stern im oberen Bereich der Taube die Überreste dar, die aus der himmlischen Toilette fallen, die für uns zum Hasen gehört.
    Von 20 bis 22 Uhr kriechen einige Sterne knapp über den Südhorizont. Entweder als Taube, als Bauernfamilie – oder etwas ganz anderes.