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Tief im Innern von M 87
Der Materiejet vom Schwarzen Loch

Im Zentrum äußerst heller Galaxien befinden sich vermutlich extrem massereiche Schwarze Löcher. Nur mit deren geballter Schwerkraft lassen sich die energiereichen Prozesse erklären, die dort ablaufen.

Von Hermann-Michael Hahn | 21.09.2017
    Künstlerische Darstellung der Vorgänge in der Akkretionsscheibe von M 87, die zur Entstehung des Materiejets führen
    Komplex und gewaltig: die Vorgänge, die zur Entstehung eines Materiejets führen (Quetz/MPIA)
    Besonders faszinierend sind die Strahlungsjets, die sich aus dem Zentrum solcher Galaxien nicht selten über etliche Millionen Lichtjahre erstrecken. Sie schießen nach oben und unten aus den schnell rotierenden Materiescheiben heraus, die Schwarze Löcher umgeben.
    Wie genau die rotierende Materie den Jet entstehen lässt, war bislang allerdings unklar. Doch jetzt hat ein Forscherteam unter Leitung von Silke Britzen vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn Hinweise dafür gefunden, wie die energiereichen Strahlungsjets entstehen.
    Die Wissenschaftler haben das Very Long Baseline Array genutzt. Dabei werden Radioteleskope auf verschiedenen Kontinenten zusammengeschaltet, was äußerst detailreiche Beobachtungen ermöglicht.
    Der Materiejet der Galaxie M 87
    Der Materiejet der Galaxie M 87 (MPG)
    So haben die Astronomen bei der Galaxie M 87 noch Einzelheiten erkannt, die nur etwa ein Sechstel Lichtjahr groß sind. Diese Beobachtungen lassen nun erste Schlüsse auf die Entstehung der Jets zu.
    Danach kommt es nahe dem Schwarzen Loch immer wieder zu magnetischen Kurzschlüssen. Bei turbulenten Prozessen ordnen sich die vorhandenen Magnetfelder neu an.
    In viel kleinerem Maßstab sind solche Vorgänge auch auf der Sonnenoberfläche zu sehen. Auf der Sonne sorgen sie für heftige Strahlungsausbrüche - bei den Schwarzen Löchern aber für die gewaltigen Strahlungsjets.