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Trimm-Dich-Bewegung
Die Schweißtropfenbahn in Münster

Am 16. März 1970 rief der Deutsche Sportbund die "Trimm Dich fit durch Sport"-Kampagne ins Leben. Die Aktion sollte die Deutschen animieren mehr Sport zu treiben - mit Erfolg. Überall in Westdeutschland entstanden plötzlich Trimm-Dich-Pfade. Am wohl ältesten Trimm-Dich-Pfad in Deutschland, kann man auch heute noch trainieren.

Von Sabine Demmer | 21.03.2015
    Ein Azubi übt sich am Trimm-dich-Pfad in Münster.
    Ein Azubi übt sich am Trimm-dich-Pfad. (Deutschlandradio / Sabine Demmer )
    "Wir sind auf der Schweißtropfenbahn. Kann mal jemand berichten was er auf dem Schild liest. Länge 400 Meter, verschiedene Stationen. Barren oder Reck oder Weitsprung. Es sind zehn Stationen, an denen die Traft trainiert werden kann. Die Bahn ist 400 Meter lang. Ausdauer trainiert. Kraft trainiert. Runde läuft oder nur bis zur nächsten Station läuft. Schönes Training für Ausdauer und Kraft was in den Alltag passt. Ok. Hat jemand Lust hier ein paar Stationen zu beüben."
    Die 55-jährige Sportlehrerin Sabina Möllers ist an diesem Morgen mit ihren 20 Schülern zur Schweißtropfenbahn nach Münster gekommen. Es sind Schüler der Timmermeisterschule. Eine Berufsfachschule für Gymnastik. Hier werden unter anderem Schüler zu Gymnastiklehrern, Ergotherapeuten oder Physiotherapeuten ausgebildet. Kein Wunder, dass Sport da an erster Stelle auf dem Stundenplan steht.
    Alltagstaugliche Fitnessübungen
    "Ich halte es für eine sinnvolle Sachen, weil viele Kräftigungsübungen, die hier gemacht werden, ziemlich alltagsgerecht sind und ich damit Alltagsfähigkeit wie Treppen hochsprinten und von etwas herunterspringen, trainiere. Das trainiere ich im Fitnessstudio nicht mehr. Und wenn wir uns die Fitnessbranche ansehen, dann sehen wir, dass die von dem reinen Gerätetraining zurückgehen auf ein functional-training zurückgehen, was alltagsgerecht ist."
    Die Azubis der Timmermeisterschule nutzen den ältesten Trimm-dich-Pfad in Münster.
    Die Azubis der Timmermeisterschule nutzen den ältesten Trimm-dich-Pfad in Münster. (Deutschlandradio / Sabine Demmer)
    Die Schweißtropfenbahn wirkt nostalgisch. Auf den einzelnen Schildern ist auf orangefarbenem Hintergrund Trimmy zu sehen, das Maskottchen der Trimm-Dich-Bewegung. Die Geräte sind in der Zwischenzeit erneuert worden. An der Funktionalität hat sich seit 1962 allerdings nichts geändert. Reck, Rollbank, Barren steht auf den Schildern. Die Übungen erklären sich von selbst. Und so hangeln einige Schüler an den rot gestrichenen Stangen der Schweißtropfenbahn entlang, andere machen Klimmzüge.
    "19, 20. Der Zaid ist ziemlich gut drauf. Ja, Klimmzüge sind ne Sache, die gar nicht mehr gut beherrscht werden. Wir haben zu Anfang des Schuljahres, in der elften Klasse immer einen motorischen Test. Und auch sich nicht mehr 30 Sekunden festhalten können. Das ist schon erstaunlich. Ich bin häufig an diesem Gerät. Ich bin ziemlich oft an diesem Gerät. Hangelstation, so wie Wolfgang das gemacht. Dann gehen wir noch zu der Steigung da vorne und machen hier auf dem Boden noch ein paar Saltos und Kicks und alles mögliche. Ich mache das nach der Schule immer und kann Dampf ablassen und stressfrei werden. Find ich gut."
    Kostenlose Sportanlage
    Auch der 19-jährige Kevin Rys aus Münster ist von dem Trimm-Dich-Pfad begeistert, trainiert hier mehrmals die Woche. Wie über achteinhalb Millionen Deutsche nutzt er auch ein Fitnessstudio, arbeitet dort als Trainer. Wie man seinen Körper heutzutage am besten in Form hält, dazu rät er.
    Das Trimm-dich-Schild des ältesten Pfades in Münster.
    Das Trimm-dich-Schild des ältesten Pfades in Münster. (Deutschlandradio / Sabine Demmer)
    "Egal was man macht. Spazierengehen, das reicht auch teilweise. Ansonsten würde ich jedem empfehlen ein sportliches Hobby zu machen. Hier Vorteil kostenlos und immer zur Verfügung. Für die Gesundheit würde ich sagen, das ist wirklich sehr gut."