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Übergriffe in Dresden
"Pegida"-Anhänger schlagen Journalisten

Gewalt gegen Journalisten: Bei einer fremdenfeindlichen "Pegida"-Demonstration in Dresden sind mehrere Reporter attackiert worden. Ein Lokalreporter wurde geschlagen, ein MDR-Mitarbeiter getreten. Zuvor hatten Redner die Stimmung angeheizt.

29.09.2015
    Eine Pegida-Kundgebung in Dresden im November 2014
    Die "Pegida"-Gruppierung wettert gegen die Medienberichterstattung in Deutschland (Archivbild). (picture-alliance / dpa / Arno Burgi)
    Bei einer fremdenfeindlichen "Pegida"-Demonstration in Dresden sind am Montagabend Journalisten angegriffen worden. Ein MDR-Reporter sei getreten und ein Kollege der Lokalzeitung "Dresdner Neueste Nachrichten" ins Gesicht geschlagen worden, berichten der MDR und die Zeitung. Beide Journalisten wollen im Laufe des Tages Anzeige erstatten. Die Polizei nahm nach Angaben eines Behördensprechers Ermittlungen auf.
    Wie der MDR berichtet, stand der MDR-Fotograf zum Zeitpunkt des Angriffs mit zwei Kollegen vor dem Landtag, am Rande des vorbeiziehenden Demonstrationszugs. Die Reporter seien mit ihrer Technik beschäftigt gewesen, als sich von hinten ein Mann näherte und Fragen stellte, hieß es. Die Fotografen reagierten nicht. Dann schubste der Mann einen Journalisten, woraufhin weitere Demonstrationsteilnehmer dazukamen und die Situation eskalierte.
    Polizei kam zu spät
    Der Fotograf der "Dresdner Neuesten Nachrichten" sei festgehalten worden. Außerdem wurde er ins Gesicht geschlagen. Im weiteren Verlauf wurde der MDR-Reporter getreten. Als die Polizei eintraf, verschwanden die Täter in der Menge. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) verurteilte die Angriffe, kritisierte aber zugleich die Polizei. "Wer Journalisten bedroht oder schlägt, hat es auf die Pressefreiheit abgesehen. Dann darf die Polizei nicht zu spät kommen", erklärte der Verband in Berlin. Die sächsische Polizei habe nicht nur die Verkehrssicherheit und die Gebäudesubstanz zu schützen.
    Zuvor hatten "Pegida"-Chef Lutz Bachmann und der Schweizer Rechtspopulist Ignaz Bearth Stimmung gegen Journalisten der sogenannten "Lügenpresse" sowie gegen Ausländer und Politiker gemacht.Laut der Gruppe "Durchgezählt" versammelten sich in Dresden rund 7.500 Menschen zu der "Pegida"-Demonstration in der Altstadt, etwa so viele wie in der vergangenen Woche. Die Polizei macht keine Angaben mehr über Teilnehmerzahlen.
    Die "Pegida"-Gruppierung war erstmals im Oktober 2014 in Dresden aufmarschiert. Anfang dieses Jahres zogen die Kundgebungen der selbst ernannten Retter des Abendlandes in Dresden noch mehr als 20.000 Menschen an.
    (fwa/tzi)