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Unglück in Nigeria
Viele Tote bei Kircheneinsturz

Beim Einsturz einer Kirche in der nigerianischen Stadt Uyo sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Offenbar brach die Dachkonstruktion über den Gläubigen zusammen. Die Zahl der Toten schwankt zwischen 50 und 200. Vor zwei Jahren war es bereits zu einem ähnlichen Unglück gekommen.

Von Jens Borchers | 11.12.2016
    Einsatzkräfte versuchen, Opfer unter den Trümmern der Kirche "Reigners Bible Church" in der nigerianischen Stadt Uyo zu bergen.
    Einsatzkräfte am Unfallort in Uyo. (dpa / picture-alliance / Str/EPA)
    In Nigeria sind beim Einsturz einer Kirche im Bundesstaat Akwa Ibom viele Menschen getötet worden. Nigerianische Medien melden, die Zahl der Toten liege zwischen 50 und 200 Menschen. Viele wurden außerdem verletzt. Rettungskräfte versuchen weiter, Verletzte und Tote aus dem Trümmerberg zu holen.
    "Lasst die Toten dort liegen", sagt einer Helfer zu seinen Kollegen. Die Rettungskräfte an der Unglücksstelle nahe der Stadt Uyo suchen vor allem nach Überlebenden. Verlässliche Angaben über die tatsächliche Zahl der Todesopfer gibt es bisher nicht. Von etwa 50 Getöteten sprach ein Mitarbeiter des örtlichen Krankenhauses. Nigerianische Medien nennen teilweise noch weit höhere Zahlen.
    Viele Gläubige versammelten sich zur Bischofsweihe
    "Plötzlich brach das ganze Gebäude in sich zusammen", so beschrieb eine Augenzeugin die Katastrophe. Am Samstagmittag hatten sich mehrere hundert Gläubige im Gebäude der Reigners Bible-Kirche versammelt. Offenbar sollte der Gründer der evangelikalen Kirche in einer offiziellen Zeremonie zum Bischof geweiht werden. Auch der Gouverneur des Bundesstaates Akwa Ibom war anwesend. Er und seine Familie überlebten den Einsturz unverletzt.
    Nach den bisher vorliegenden Informationen seien Stahlträger der Dachkonstruktion gebrochen. Anschließend stürzte das Dach auf die Menschen herunter. Ob die Kirche noch im Bau war oder renoviert wurde – darüber gibt es widersprüchliche Angaben.
    In den sozialen Medien Nigerias kursieren Videos von der Unglücksstelle am Tag nach der Katastrophe. Sie zeigen grauenhafte Bilder von Opfern, die von den schweren Stahlträgern der Dachkonstruktion erschlagen wurden. Mit schweren Kränen versucht man jetzt, die Stahlträger und große Wellblech-Platten des Daches auseinanderzuzerren.
    Spekulationen über Materialmängel
    Der Gouverneur des Bundesstaates schrieb auf seiner Internetseite, es sei das "schockierendste Ereignis", das der Staat jemals erlebt habe. Er ordnete zwei Tage Staatstrauer an. Nigerias Präsident Mohammadu Buhari sprach den Menschen in der Stadt Uyo sein Mitgefühl aus.
    Jetzt soll in einer staatlichen Untersuchung geklärt werden, wie diese Katastrophe passieren konnte. Nigerianische Medien spekulierten, dass eventuelle Mängel an Material und Ausführung der Dachkonstruktion schuld sein könnten. Vor zwei Jahren waren schon einmal 115 Menschen beim Einsturz eines Kirchengebäudes in Lagos ums Leben gekommen. Damals stellte sich heraus, dass zusätzliche Stockwerke angefügt worden waren – ohne Genehmigung der Behörden. Das Gebäude war unter der Last dieser Anbauten zusammengebrochen. Über die Ursache der aktuellen Katastrophe gibt es bisher keinerlei offizielle Angaben.