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Lob der Müdigkeit
Plädoyer für die unterschätzten Minuten des Tages

Effektivität ist heute die Kardinaltugend. 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche sollen wir fit, wach und kreativ sein. Selbstoptimierung ist das Mantra des 21. Jahrhunderts. "Spätestens seit der Industrialisierung wird versucht, uns die Müdigkeit auszutreiben", sagt der Philosoph Fabian Goppelsröder im Dlf.

Fabian Goppelsröder im Corsogespräch mit Ulrich Biermann |
    Bild des Philosophen Fabian Goppelsröder
    Gar nicht müde - Der Philosoph Fabian Goppelsröder (Fabian Goppelsröder)
    Überlastung ist ein ständiger Zustand geworden in unserer Gesellschaft, man ist stolz nur fünf oder sechs Stunden zu schlafen. Das war vor Hundert Jahren noch anders. Die durchschnittliche Zeit, die wir schlafend verbringen, nimmt stetig ab. Gleichzeitig nimmt die Vermittlung von Techniken zu, die versuchen diese im Schlaf verbrachte Zeit zu optimieren.
    "Müdigkeit entzieht sich aller Optimierung"
    Selbst wenn wir den Schlaf optimieren durch Powernaps und das erlernen von Klartraumtechniken, ein Problem bleibt: "Die Müdigkeit als Zustand zwischen Wachen und Schlafen - Müdigkeit entzieht sich aller Optimierung und Effizienzsteigerung."
    Fabian Goppelsröder plädiert in seiner kleinen Geschichte und Analyse für eine Wiederentdeckung dieses ganz eigenen Zwischenzustands zwischen Wachen und Schlafen, der sich jeglichem Nutzen entzieht.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
    Fabian Goppelsröder: "Aisthetik der Müdigkeit"
    Diaphanes, Zürich 2018, 144 Seiten, 20 Euro