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WM-Vergaben 2018 und 2022
Ethikkommission der FIFA erhebt Anklage gegen Beckenbauer

Die Ethikkommission der FIFA hat Anklage gegen Franz Beckenbauer erhoben. Ihm droht damit eine erneute Sperre - die mangels Amtes allerdings nur einen eher symbolischen Charakter hätte. Der Fall hängt nicht mit der WM 2006 zusammen.

    Franz Beckenbauer
    Franz Beckenbauer (imago Sportfoto)
    Die Ermittlungskammer der Kommission hat die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zur Rolle Beckenbauers bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar abgeschlossen und der rechtsprechenden Kammer zur Entscheidung über ein Urteil vorgelegt. Der Münchner Richter Hans-Joachim Eckert als Chef der rechtsprechenden Kammer wird die Entscheidung aber als Landsmann Beckenbauers nicht treffen. Stattdessen wird der Australier Alan Sullivan das Urteil sprechen. Wann er seinen Beschluss fällen wird, ist nicht bekannt.
    2014 war Beckenbauer schon einmal gesperrt
    2014 war Beckenbauer wegen mangelnder Zusammenarbeit mit den Ethikern bereits vorübergehend suspendiert worden - damals stritt er mit der FIFA um die Sprache während der Befragung. Ob die FIFA-Fahnder wegen der Bestechungsvorwürfe gegen das Organisationskomitee der WM-Endrunde 2006 in Deutschkand weitere Untersuchungen gegen Beckenbauer und Präsident Wolfgang Niersbach vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufgenommen haben, teilte die ermittelnde Kammer nicht mit.
    Die Ethikkommission ist laut FIFA-Statuten unabhängig. Sie sah sich lange Zeit Kritik ausgesetzt - ihr wurde vorgeworfen, besonders intensiv gegen Gegner von FIFA-Präsident Joseph Blatter vorzugehen. Außerdem hatte sie die WM-Vergaben 2018 und 2022 vom Verdacht der Korruption freigesprochen und den Bericht des Anwalts Michael J. Garcia entgegen anderer Ankündigungen unter Verschluss gehalten. Mit den vorläufigen Sperren gegen Blatter und den UEFA-Präsidenten Michel Platini hat sich das Gremium allerdings zuletzt etwas Respekt verschafft.
    Zehn der im Jahr 2010 stimmberechtigten Mitglieder zurzeit gesperrt
    Aus dem 24 Männer umfassenden Exekutivkomitee, das im Dezember 2010 mehrheitlich für die Vergaben der Fußball-Weltmeisterschaften nach Russland 2018 und nach Katar 2022 gestimmt hatte, sind zurzeit zehn Personen gesperrt:
    Zwei Mitglieder - Reynald Temarii (Tahiti) und Amos Adamu (Nigeria) - konnten 2010 gar nicht erst abstimmen, da sie für ein bzw. drei Jahre gesperrt waren.
    (nch/wes)