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1974 - Rücktritt Willy Brandt
"Es war eine Treibjagd"

Am 7. Mai ist es genau 40 Jahre her: der Rücktritt Willy Brandts vom Amt des Bundeskanzlers. Zuvor war einer seiner engsten Mitarbeiter als DDR-Spion enttarnt worden. Doch Brandts Rücktritt war schon lange vorher eingeleitet worden, sagte sein langjähriger Mitarbeiter Albrecht Müller im Interview mit dem Deutschlandfunk.

Albrecht Müller im Gespräch mit Michael Köhler |
    Bundeskanzler Willy Brandt trat in der Nacht zum 7.5.1974 überraschend von seinem Amt zurück
    Willy Brandt (SPD) legt wenige Stunden nach seiner Wiederwahl am 14.12.1972 im Deutschen Bundestag in Bonn den Amtseid ab. (picture-alliance / dpa / Popp)
    Im Dezember 2013 hat Albrecht Müller sein Buch "Brandt aktuell: Treibjagd auf einen Hoffnungsträger" veröffentlicht. Er geht davon aus, dass das Amtsende Brandts bereits nach der Wahl 1972 vorbereitet wurde, auch vom späteren Kanzler Helmut Schmidt.
    Müller spricht von einer regelrechten Treibjagd und kritisiert vor allem eine "riesige Kampagne des großen Geldes", in der rechtskonservative Teile der Wirtschaft im Wahlkampf hundert anonyme Anzeigen geschaltet hätten. "Die SPD hätte glatt verloren, wenn Willy Brandt nicht den Mut gehabt hätte, diese Kampagne offen zu legen."
    Das Interview mit Albrecht Müller können Sie bis mindestens fünf Monate nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Angebot nachhören.
    Albrecht Müller übernahm Anfang 1970 er die Leitung der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit beim SPD-Vorstand in Bonn, wo er als Verantwortlicher für den Wahlkampf wesentlichen Anteil an der erfolgreichen Wahlkampfplanung der SPD für die Bundestagswahlen 1972 hatte. Ab 1973 war er unter den Kanzlern Brandt und Schmidt als Planungschef im Bundeskanzleramt tätig. Von 1987 bis 1995 war er Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Im Dezember 2013 erschien sein Buch "Brandt aktuell: Treibjagd auf einen Hoffnungsträger"