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20. Todestag von Frank Sinatra
Als "The Voice" verstummte

Singen hatte er nie professionell gelernt, auch Notenlesen war nicht sein Ding: Trotzdem sang Frank Sinatra höchst erfolgreich 1.300 eigene Lieder und interpretierte viele andere. Er war ein glänzender Entertainer. Vor 20 Jahren verstummte seine Stimme.

Von Reinhard Spiegelhauer |
    Der US-amerikanische Sänger und Entertainer Frank Sinatra im Jahr 1968.
    Der US-amerikanische Sänger und Entertainer Frank Sinatra im Jahr 1968. (AFP FILES)
    Kalt lässt diese Stimme niemanden, der sie hört. "The Voice" war nicht umsonst einer der Spitznamen Sinatras. Sie habe ihn zum heimlichen Geliebten vieler amerikanischen Frauen gemacht, als ihre Männer im Zweiten Weltkrieg kämpften, meinte ein Autor der New York Times vor einigen Jahren. Sinatra war jedenfalls definitiv ein Womanizer - neben seinen vier Ehen hatte er jede Menge Affären. Er selber wollte gerne anders in Erinnerung bleiben - mit seiner besonderen Art zu singen:
    "I would like to be remembered as a man who brought innovation to popular singing, a peculiar, unique fashion."
    Unterstützer der Demokraten
    Musikwissenschaftler sehen in Sinatra tatsächlich den Begründer des modernen Pop - den größten Erfolg feierte der Sohn italoamerikanischer Eltern in den Sechzigern als swingender Entertainer.
    Frank Sinatra war immer auch ein politischer Mensch, lange stand er den Demokraten nahe. In seiner Wohnung hatte er ein großes, signiertes Foto von Präsident Roosevelt, den er im Wahlkampf unterstützt hatte:
    "It was one of the last times he ever signed a signature to anything. I'm particularly fond of the picture."
    Später unterstützte Sinatra auch John F. Kennedy. Dann wurden Verbindungen Sinatras zur Mafia bekannt und die Kennedys schlugen eine Einladung in das Haus Sinatras aus. Dabei hatte der sogar extra einen Hubschrauberlandeplatz anlegen lassen.
    Comeback mit gröberem Gesang
    1971 verkündete der Entertainer dann seinen Abschied von der Bühne - war aber schon zwei Jahre später wieder da und in der Johnny Carson Show. Gelangweilt habe er sich nicht, aber er habe so viel Post bekommen, doch zumindest ein neues Album zu produzieren - und Sinatra war wieder da.
    Sein Gesang wurde gröber, roher - manche Kritiker wollten ihn sogar als Geistesbruder des Punk sehen. Auch seine politische Haltung änderte sich. Bei Larry King erklärte er, warum er Ronald Reagan unterstützte - obwohl er bis dahin immer Anhänger der Demokraten gewesen war.
    Er möge die Reagans ganz einfach - Sinatra kannte die Familie gut. In sein eigenes Familienleben war mit Barbara, seiner vierten Ehefrau, ein paar Jahre früher schon etwas Ruhe eingekehrt - obwohl seine Kinder die letzte Ehefrau Sinatras lange nicht akzeptieren wollten. Dabei waren gerade Freunde und Familie auch Dinge, die Sinatra enorm wichtig waren:
    "I would like to be remembered as a man who had a wonderful time living his life and who had good friends, a fine family."