Doch als Regentin hat sie – im Gegensatz zu den Herrschern vieler anderer Länder Europas – astronomische Forschung kaum finanziell unterstützt. In Großbritannien spielten traditionell vermögende Amateurastronomen eine bedeutende Rolle. Sie bauten die meisten Sternwarten und Teleskope.
In die Victorianische Ära fallen viele astronomische Entdeckungen – und eine große ausgelassene Chance: Der Privatgelehrte John Couch Adams hatte die Position eines bis dahin unbekannten Planeten berechnet - aus Bahnabweichungen des Uranus.
Doch weil sich der Königliche Astronom George Airy geweigert hatte, an der Position nachzusehen, gelang Gottfried Galle in Berlin die erste Beobachtung des Planeten Neptun - angeregt durch die ganz ähnlichen Berechnungen des Franzosen Pierre Laplace.
Mit etwas mehr Umsicht hätte die Königliche Sternwarte Greenwich zum Entdeckungsort eines Planeten werden können. Queen Victoria hätte es ihrem Großvater König Georg III. gleich getan, in dessen Regentschaft das Aufspüren des Planeten Uranus durch Friedrich Wilhelm Herschel fiel.
Doch die Königin sah ihrem Astronomen-Untertan diesen Fehler offenbar nach. Jedenfalls wurde der sture George Airy nicht entlassen - er blieb noch über 35 Jahre auf seinem Posten.