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70. ARD-Musikwettbewerb
Engagements sind die besten Preise

Nachdem der ARD-Wettbewerb letztes Jahr ausfallen musste, meldete sich dieses Jahr eine Rekord-Teilnehmerzahl. Wer hier gewinnt, erhält wertvolle Konzertengagements, die die Karriere vehement anschieben - das ist nach wie vor das große Plus des Wettbewerbes.

Mit der Künstlerischen Leiterin Meret Forster | 13.09.2021
Junge Sänger und Sängerinnen stehen auf der Bühne mit Blumensträußen, die der Kamera den Rücken zuwenden, weil sie sich beim Publikum für den Beifall bedenken.
Der ARD-Wettbewerb vergibt nicht nur erste bis dritte Preise, sondern auch Sonderpreise verschiedener Stiftungen. (ARD-Musikwettbewerb / Daniel Delang)
Bis zum 17. September 2021 finden die abschließenden Preisträgerkonzerte des 70. ARD-Musikwettbewerbes in München statt. In allen ausgetragenen Kategorien - Klavierduo, Horn, Gesang und Violine - wurden nun die Preisträger benannt. Sie können sich nun dem Publikum in ihren Preisträgerkonzerten vorstellen - im Gegensatz zum letzten Jahr, als der Wettbewerb komplett abgesagt werden musste - das erste Mal in seiner Geschichte.

Ein Wettbewerb unter vielen?

Die Dichte an Musikwettbewerben hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Doch der ARD-Wettbewerb in München bleibt einer der wichtigsten. "Es gibt zwei Gründe, warum das Profil des Wettbewerbes attraktiv ist.", sagt Forster. "Zum einen ist es der weltweit größte Wettbewerb im Klassischen Musik-Bereich." Wobei die Preisgelder nicht die Hauptattraktionen sind, sondern die Karrieremöglichkeiten.
"Wir setzen uns zum anderen sehr dafür ein, dass die Musiker Anschlussverpflichtungen erhalten, von Konzertveranstaltern, von Partnern in der ARD und von Orchestern der ARD." Hier gibt es ein historisch gewachsenes Netzwerk, dass auch Tourneen ermögliche – eine einmalige Chance, denn somit wird der Preis, "der erst einmal ein Momentgeschehen ist, in eine mögliche Nachhaltigkeit geführt." Und jeder Gewinner kann diese Chancen dann so gut wie möglich für sich nutzen. Das beweisen die vielen großen Namen, die vor allem durch den ARD-Musikwettbewerb durchstarten konnten.
Die künstlerische Leiterin Meret Forster, die zusammen mit Oswald Beaujean den Internationalen ARD-Musikwettbewerb führt, zeigte sich auch über die große Bewerberzahl begeistert. Im Fach Gesang wurde sogar ein Rekordwert aufgestellt: 368 Anmeldungen.
Eine junge Frau sitzt auf einem Sofa und ist in sich versunken und konzentriert.
Eine der 368 Teilnehmerinnen, die sich mit Konzentration vor dem Wettbewerb eine Gesangskarriere ermöglichen möchte. (ARD-Musikwettbewerb / Daniel Delang)
"Es war ein hybrider Wettbewerb", so Forster, denn die erste Runde, die im Juni und Juli des Jahres stattfand, wurde rein digital abgehalten. Hierfür schickten Musikerinnen und Musiker ihre unbearbeiteten Darbietungsmitschnitte an die Jury. Aus diesen Zusendungen wählten sie die Teilnehmer der zweiten Runde.

Kein Niveauverlust

"Es war ein sehr hohes Niveau.", bestätigt Forster. Die Pandemie wurde wohl von Vielen als intensive Übezeit genutzt. Allerdings waren die Fächer auch alle außerhalb von Ensemble-Formationen, außer das Klavierduo. Und: "In allen Fächern wurden erste Preise vergeben, was nicht selbstverständlich ist."