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Abgas-Skandal
"VW könnte bis zu 80 Milliarden verlieren"

Es sei gut, dass das Land Niedersachsen eine Sperrminorität am VW-Konzern halte, sagte der Mobilitätsforscher Stephan Rammler im DLF. Denn wenn es schlecht laufe, verliere der Konzern so viel Geld, dass er möglicherweise "Übernahmekandidat für die Portokasse von Google oder Apple und Co" werden könnte.

Stephan Rammler im Gespräch mit Birgid Becker | 18.10.2015
    Das Volkswagen Logo auf einem VW Golf vor dem VW Werk in Wolfsburg
    VW werde viel Geld verlieren, sagt Rammler voraus. (Picture Alliance / dpa / Ole Spata)
    Wenn es gut für den Konzern laufe, werde er zwischen 20 und 30 Milliarden Euro verlieren, sagte Rammler. Sonst könnten es aber auch zwischen 70 und 80 Milliarden sein. Deshalb müsse das Land Niedersachsen darauf drängen, dass der Konzern nun die richtigen Schritte gehe - und das bedeute, nicht mehr nur ein Autobauer zu sein, sondern ein Dienstleistungsunternehmen. Es gehe nicht mehr nur darum, Produkte intelligenter zu gestalten, sondern auch die Nutzung intelligenter zu machen.
    Der Mobilitätsforscher betonte, der VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen offenbare eine "ganz erschreckende Bigotterie" sowohl bei Politik, Regulierungsbehörden und Prüfungsämtern als auch bei den Kunden. "Es gilt unter Spezialisten als ein offenes Geheimnis, dass die üblichen Prüfzyklen und die realen Emissionen und Verbräuche sehr weit auseinander liegen."
    Nun müsse das ganze System in den Blick genommen werden. "Die Frage ist, wie geht es weiter mit dem Massenmarkt", sagte Rammler. Die Politik müsse nun "das unglaublich scharfe Schwert der öffentlichen Beschaffung nutzen". Bund, Länder und Kommunen sollten sich beispielsweise darauf einigen, die Fahrzeugflotte auf Elektromobilität umzustellen. Zudem müsse es Steuererleichterungen und Parkplatzvorteile für für Nutzer von Elektromobilität geben.
    Das vollständige Gespräch können Sie sechs Monate lang in unserem Audio-On-Demand-Bereich nachhören.