Für die Studie ließen die Forscher die Kinder zunächst ausgiebig zu Mittag essen. Dann zeigten sie einem Teil der Kinder eine Fernseh-Show, in den Werbeblöcken wurde für Spielzeug geworben. Die andere Gruppe sah dieselbe Show, nur wurde da für Süßigkeiten geworben. Beide Gruppen konnten beim Fernsehen naschen. Nachher wurde ausgewertet, wer wieviel gegessen hatte. Das Ergebnis: Kinder, die Werbung für Süßes gesehen hatten, naschten auch deutlich mehr.
Ein weiterer Befund: Besonders viele Extra-Kalorien nahmen Kinder zu sich, die ein hohes genetisches Risiko auswiesen, Übergewicht zu entwickeln.
Prof. Berthold Koletzko leitet die Abteilung Stoffwechsel und Ernährung an der Kinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Interview bewertet er das Ergebnis der Studie und erklärt, was aus seiner Sicht dagegen getan werden kann, dass Kinder zu viel Süßigkeiten-Werbung sehen. "Der Gesetzgeber allein kann das nicht lösen", sagt Koletzko. Werbung sei heute nicht nur im Fernsehen, sondern auch im Internet allgegenwärtig. Die Politik könne aber das öffentliche Bewusstsein für das Problem schärfen. Und: "Wir brauchen die Bereitschaft der Hersteller und ein Abstimmen der Eltern mit den Füßen", so der Mediziner.
Das vollständige Interview können Sie sechs Monate lang nachhören.