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Alexej Leonow gestorben
Der erste Weltraumspaziergänger

Nach Juri Gagarin war Alexej Leonow der berühmteste russische Kosmonaut. Legendär ist vor allem sein Ausstieg aus dem Raumschiff Woßchod 2 am 18. März 1965.

Von Dirk Lorenzen | 27.11.2019
Alexej Leonow in der Luftschleuse seiner engen Kapsel – nachgestellt in einem Moskauer Museum
Alexej Leonow in der Luftschleuse seiner engen Kapsel – nachgestellt in einem Moskauer Museum (Deutschlandradio/Dirk Lorenzen)
Nur durch eine Leine gesichert schlug er Purzelbäume im freien Weltraum. Als Alexej Leonow ins Raumschiff zurückkehren wollte, bemerkte er, dass sich sein Raumanzug stark aufgebläht hatte. Der Kosmonaut passte nicht mehr in die Luftschleuse. Er ließ etwas Luft aus dem Anzug ab und zwängte sich im letzten Moment in die Schleusenkammer.
Alexej Leonow (vorne) und Thomas Stafford in der Verbindungsschleuse zwischen den Raumschiffen
Alexej Leonow (vorne) und Thomas Stafford in der Verbindungsschleuse zwischen den Raumschiffen (NASA)
Bei der Landung gingen Leonow und sein Kollege Pawel Beljajew weit abseits des geplanten Zielgebiets nieder und wurden erst nach zwei Tagen aus der verschneiten Taiga geborgen. Sechs Jahre später war Leonow für die Mission Soyuz 11 eingeteilt. Wegen der Erkrankung eines Kollegen musste die Ersatzmannschaft fliegen – sie kam bei der Landung ums Leben.
1975 war Alexej Leonow schließlich beim Apollo-Sojus-Projekt dabei. Eine sowjetische und eine US-amerikanische Kapsel dockten im Weltraum aneinander an – und Leonow und sein NASA-Kollege Thomas Stafford sorgten für den ersten kosmischen Handschlag über die irdischen Blockgrenzen hinweg. Nach dem Zerfall der Sowjetunion begann Alexej Leonow eine Karriere in der Finanzwirtschaft. Zudem machte er sich als Maler einen Namen – die farbenfrohen Bilder waren stets von seinen Weltraumerfahrungen inspiriert.
Am 11. Oktober 2019 ist Alexej Leonow, der Tausendsassa unter den Kosmonauten, im Alter von 85 Jahren gestorben.