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Antisemitismus
"Es geht nicht um eine Parallelwelt"

Antisemitische Äußerungen seien in einem ganz bestimmten Milieu verankert, sagt der Islamwissenschaftler Götz Nordbruch im DLF. Dennoch warnt er vor einer Dramatisierung des Problems. Man dürfe es nicht als "Import aus der Türkei" ansehen.

Götz Nordbruch im Gespräch mit Michael Köhler | 27.07.2014
    Pro-palästinensische Demonstranten nehmen in Berlin an einer Kundgebung zum Al-Kuds-Tag teil, um ihre Solidarität mit den Palästinensern im Nahost-Konflikt auszudrücken
    Etwa 1.200 Menschen haben in Berlin gegen Israel demonstriert - auch in anderen Städten gab es Kundgebungen. (afp / Adam Berry)
    Solche Diskussionen hätte es schon 2001 während der Intifada und während des Libanonkrieges 2008/2009 gegeben. "Da gab es auch Übergriffe gegen Juden, das ist ein Problem, das uns seit 15 Jahren beschäftigt", sagte der Islamwissenschaftler im Deutschlandfunk.
    Es gehe nicht um eine Parallelwelt, sondern um deutsche Jugendliche, die hier aufwachsen und in der deutschen Gesellschaft groß werden. Nordbruch, der sich auf Fragen der islamischen Jugendkultur spezialisiert hat, sagte weiter, man dürfe diese Probleme nicht als "Import aus der Türkei" ansehen. Es seien Probleme, die man in Deutschland angehen und lösen müsse.
    In Ländern wie der Türkei und Ägypten würde es traditionell judenfeindliche Tendenzen geben, aber diese stoßen in Deutschland auf ein Echo, so Nordbruch. Sie seien aber nicht nur bei muslimischen Jugendlichen, sondern auch bei nichtmuslimischen Jugendlichen anzutreffen. Die Herausforderung sei es, bei allen Jugendlichen Vorurteile und Ressentiments abzubauen. Es sei erschreckend, welche Verschwörungstheorien in vielen Schulklassen artikuliert werden, so Nordhorn.
    Das vollständige Interview können Sie bis zum 27. Dezember 2014 in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.