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Ariel Scharon
Israel nimmt Abschied

Der frühere israelische Ministerpräsident Ariel Scharon wird heute mit militärischen Ehren beigesetzt. Die Öffentlichkeit konnte ihm am Sonntag die letzte Ehre erweisen: Sein Sarg war vor dem Parlament aufgebahrt. Scharon war am Samstag nach langem Koma gestorben.

    Offiziere der israelische Armee salutieren am Sarg von Ariel Scharon. Der Sarg ist in eine israelische Flagge eingewickelt.
    Offiziere der israelische Armee salutieren am Sarg von Ariel Scharon (picture alliance / dpa / Abir Sultan)
    Eingehüllt in eine israelische Flagge wurde der Sarg auf dem Platz vor der Knesset aufgebahrt, wo die Öffentlichkeit noch bis zum Sonntagabend Abschied nehmen konnte. Tausende Israelis kamen, um Scharon die letzte Ehre zu erweisen, berichtet Korrespondent Tim Aßmann. Heute soll dann die offizielle Trauerfeier im Parlament stattfinden, bei der Ansprachen von Staatspräsident Schimon Peres, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Angehörigen Scharons geplant sind.
    Für die USA ist Vize-Präsident Joe Biden dabei, Deutschland wird von Außenminister Frank-Walter Steinmeier vertreten. Auch der Nahost-Gesandte Tony Blair und der russische Parlamentspräsident Sergej Naryschkin werden erwartet. Im Anschluss soll der Sarg zu Scharons Farm in der Negev-Wüste gebracht werden, wo der Ex-Premier am Nachmittag mit militärischen Ehren beigesetzt wird.
    Nach acht Jahren im Koma gestorben
    Der frühere israelische Regierungschef war am Samstag nach acht Jahren im Koma im Alter von 85 Jahren in einer Klinik in Tel Aviv gestorben. Im Januar 2006 hatte er, auf dem Höhepunkt seiner Macht, einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nicht mehr erholte. In den vergangenen Tagen hatte sich sein Zustand deutlich verschlechtert.
    Scharon war einer der schillerndsten, aber auch einer der umstrittensten Politiker Israels: Viele seiner Landsleuten verehren ihn als Kriegshelden, Politiker aus aller Welt wie Deutschlands Außenminister Steinmeier lobten ihn als "unermüdlichen Verteidiger seines geliebten Heimatlandes". Die Palästinenser sehen in ihm aber einen Kriegsverbrecher.