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Arzneipflanze des Jahres 2020
Lavendel, eine der besten Pflanzen gegen Stress und Ängste

Die medizinische Verwendung von Lavendel reicht weit in die griechisch-römische Antike zurück. Im Mittelalter beschrieb unter anderem Hildegard von Bingen die Wirkung der Pflanze. Jetzt wurde Lavendel zur Arzneipflanze des Jahres 2020 gewählt.

Von Renate Rutta | 31.12.2019
Lavendelöl in einer Flasche, daneben liegen Lavendelblüten
Lavendelöl in einer Flasche, daneben liegen Lavendelblüten (imago)
Lavendel wird seit Langem als pflanzliches Arzneimittel genutzt. Jetzt ist der Echte Lavendel vom interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde zur Arzneipflanze des Jahres 2020 gewählt worden.
"Selbstverständlich habe ich Lavendel im Garten. Ich liebe Lavendel. Ich liebe den Duft. Ich habe einen Naturgarten, Lavendel ist auch eine Bienenpflanze. Wenn ich den Lavendel vor mir sehe, entsteht vor mir ein Bild in blau-violett und ich fühle mich ganz entspannt", sagt die Biologin und Aromatherapeutin Dr. Elke Puchtler aus Erlangen. Sie ist Mitglied im Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde. Es gibt etwa 40 Lavendelarten, doch nur drei werden in der Heilkunde verwendet.
Stressmindernd und angstlösend
"Es gibt den Speiklavendel, der ist verzweigt. Es gibt den Schopflavendel, der hat schmetterlingsartige Blütchen und wir reden heute vom Echten Lavendel. Diese Pflanzen werden destilliert und es wird ätherisches Öl aus Wasserdampfdestillation gewonnen. Das ätherische Öl des Lavendels ist Meister der Entspannung wie ich es nenne. Es wirkt stressmindernd, angstlösend, ja es reduziert das Gedankenkreisen und es ist eine der besten Pflanzen gegen Stress und Ängste."
Der Echte Lavendel ist ein graufilzig behaarter Halbstrauch, der 30 bis 80cm hoch werden kann. Er bildet einen bis zu acht Zentimeter hohen Blütenstand in blau-violett. Sein Name kommt wohl von lavare – waschen.
"Lavendel wurde früher tatsächlich für Bäder aber auch zum Waschen von Wäsche genutzt. Der Duft blieb in der Wäsche und hielt das Ungeziefer fern von der Wäsche."
Lavendelöl hat antibakterielle Wirkung
Die medizinische Verwendung von Lavendel reicht weit in die griechisch-römische Antike zurück. Allerdings stand damals der Schopflavendel im Vordergrund. Erst im Mittelalter taucht der Echte Lavendel auf und unter anderem Hildegard von Bingen beschreibt die Wirkung gegen Motten und Ungeziefer. Heute wird der Echte Lavendel bei Schlaflosigkeit und psychischen Belastungen empfohlen.
"Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Linalool und Linalylacetat. Das ätherische Lavendelöl hat antibakterielle, antivirale und pilzhemmende Wirkung. Die Hauptindikation ist jedoch die Wirkung auf die Psyche. Der Lavendel ist neben Johanniskraut das am besten wissenschaftlich untersuchte ätherische Öl und es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es tatsächlich gegen Ängste wirkt."
Ätherische Öle sollten nur für Erwachsene verwendet werden, nicht bei Säuglingen und Kleinkindern. Lavendelblüten wirken als Bad oder als Tee aufgegossen beruhigend.
"Sie können zum Beispiel einen Teelöffel Lavendelblüten mit kochendem Wasser übergießen, für fünf bis sieben Minuten ziehen lassen, abgedeckt, und haben dann einen wunderbaren Entspannungstee zum Beispiel mit einem Teelöffel Honig."