Sonntag, 28. April 2024

Archiv

Astronomie
Der Mann mit den Spektren

William Huggins gehört zu den fast vergessenen Pionieren der Astrophysik. Der englische Forscher kam heute vor 190 Jahren in der Nähe von London auf die Welt.

Von Dirk Lorenzen | 07.02.2014
    Er hat gezeigt, dass im Licht der Himmelsobjekte weitere wichtige Informationen stecken, die auf einem schlichten Foto nicht zu sehen sind. Sie offenbaren sich erst, wenn man das Licht in seine Wellenlängen zerlegt - wie bei einem Regenbogen.
    William Huggins hat als Erster, maßgeblich unterstützt von seiner Ehefrau Margaret, systematisch das Licht der Sterne mithilfe von Spektrografen beobachtet. Die beiden nutzten ein Linsenfernrohr mit 20 Zentimetern Durchmesser und lenkten das Sternlicht durch ein Prisma.
    William Huggins hat bemerkt, dass manche Nebelflecken am Himmel aus leuchtendem Gas bestehen, andere aus Sternen. Ohne es zu wissen, hatte er damit die Entdeckung der riesigen Dimensionen im Kosmos vorweg genommen.
    Erst viel später hat Edwin Hubble nachgewiesen, dass der vermeintlich nahe Andromeda-Nebel nicht aus Gas, sondern aus Sternen besteht und eine weit entfernte Galaxie ist.
    William Huggins hat zudem gezeigt, dass in den Sternen genau die chemischen Elemente vorkommen, die auch auf der Erde bekannt sind. Solche Informationen sind mit bloßen Fotos nicht zu bekommen.
    Um zu erkennen, wie Himmelsobjekte aufgebaut sind und wie sie sich bewegen, zerlegen die Astronomen auch heute noch jede Nacht das Licht aus dem All in seine Wellenlängen. Ihre Instrumente haben sich verbessert - aber die Forscher nutzen noch immer die Methode von William Huggins.