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Astronomie
Deutscher Fernmeldesatellit eins

Heute vor 25 Jahren startete von Europas Weltraumbahnhof in Kourou aus eine Ariane-4-Rakete. An Bord befand sich der Deutsche Fernmeldesatellit DFS-1.

Von Dirk Lorenzen | 05.06.2014
    Mit ihm hatte die Deutsche Bundespost ursprünglich Telefon- und Datenverbindungen in der alten Bundesrepublik und West-Berlin ermöglichen wollen. Doch nach seinem Start diente DFS-1 vor allem als Fernsehsatellit. Damit reagierte die Post auf die aufkommende private Konkurrenz durch die Astra-Satelliten.
    In den darauf folgenden Jahren bezogen zwei weitere deutsche Fernmeldesatelliten Position in der geostationären Umlaufbahn. Nach dem Fall der Mauer und dem erhöhten Bedarf an Telefonverbindungen zwischen Ost und West übernahm DFS-2 tatsächlich die Aufgaben, für die er in den 80er-Jahren konzipiert worden war.
    Unverständlicherweise hatten die Deutschen Fernmeldesatelliten den Beinamen Kopernikus bekommen. Dabei hat der große Astronom aus Thorn mit Telekommunikation nicht das Geringste zu tun.
    Der Fehlgriff bei der Benennung hat dem gesamten Projekt kein Glück gebracht: Der Empfang von Fernsehprogrammen via Satellit war mit Kopernikus viel aufwendiger und teurer als mit den Astra-Satelliten. Nach den drei Kopernikus-Missionen verzichtete die Bundespost darauf, weitere Satelliten ins All zu schicken.
    Kopernikus-1, -2 und -3 sind längst außer Dienst, kreisen aber noch immer um die Erde - und zwar auf einer Friedhofsbahn, auf der sie den funktionstüchtigen Kommunikations- und Erdbeobachtungssatelliten nicht in die Quere kommen.