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Astronomie
Ein deutscher ESA-Chef?

Seit mehr als elf Jahren steht der Franzose Jean-Jacques Dordain an der Spitze der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Im kommenden Jahr endet seine Amtszeit - und die ESA sucht derzeit einen neuen Chef.

Von Dirk Lorenzen | 04.11.2014
    Jan Wörner, Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
    Jan Wörner, Chef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
    Jan Wörner, der Direktor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR, gilt als bestens geeignet für diesen Posten. Deutschland ist wichtiger Beitragszahler und beansprucht nach 25 Jahren mal wieder die Stelle des ESA-Generaldirektors.
    Jan Wörner, gelernter Bauingenieur mit Sinn für sprachliche Feinheiten, bestätigte, dass er seine Bewerbungsunterlagen eingereicht habe. Er verfügt über Verhandlungsgeschick und Durchsetzungskraft und ist im persönlichen Auftreten sehr bescheiden. Doch es ist völlig offen, ob Deutschlands Raumfahrtchef wirklich Favorit für das Amt des ESA-Generaldirektors ist.
    Denn in Europas Raumfahrtpolitik tobt derzeit ein harter Machtkampf um die Zukunft der Ariane-Rakete. Während Deutschland eine Weiterentwicklung der aktuellen Ariane-5 anstrebt, plädiert Frankreich für eine völlig neue Ariane-6.
    Zwar hatten die ESA-Mitgliedsstaaten vereinbart, Personal- und Sachfragen strikt zu trennen. Doch Frankreich würde wohl einen hohen Preis fordern, um den deutschen Kandidaten zu akzeptieren.
    Unter politischen Beobachtern gilt als unklar, in welcher Position der Einfluss tatsächlich größer ist: Ob als starker deutscher Raumfahrtchef, der sich nur mit dem Berliner Regierungsapparat auseinanderzusetzen hat - oder als ESA-Boss, der es möglichst allen 20 Mitgliedsstaaten recht machen muss.