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Astronomie
Etwa Hundert Milliarden mal Neumond

Morgen Mittag ist Neumond. Dann überquert der Mond die imaginäre Linie zwischen Erde und Sonne - und beginnt seine 1139. Runde um die Erde, von den Astronomen Lunation genannt.

Von Dirk Lorenzen | 19.01.2015
    Diese Zahl bezieht sich aber nur auf die Umläufe des Mondes seit der Neumondstellung am 17. Januar 1923. Diesen Neumond hatte der US-Mathematiker Ernest Brown willkürlich als Nullpunkt seiner nummerierten Lunationen ausgewählt.
    Morgen beginnt nun die Lunation 1139. Den Astronomen erleichtert diese Nummerierung das Berechnen der Mondbahn, ansonsten hat sie keinerlei Bedeutung. Natürlich ist die Zahl der tatsächlichen Umläufe des Mondes um die Erde viel, viel höher.
    Unseren Mond gibt es seit fast viereinhalb Milliarden Jahren. Anfangs war er der Erde viel näher und ist viel schneller um sie herum gerast.
    Dem morgigen Neumond dürften also schon etwa hundert Milliarden Neumonde vorausgegangen sein - und nicht erst etwas mehr als tausend, wie es die Lunationsnummer nahelegt.
    Das exakte Berechnen der Mondbahn ist bis heute nicht möglich. Es gibt viele äußerst komplizierte Störeffekte, die auf die Anziehungskraft von Sonne, Erde und den übrigen Planeten zurückgehen.
    Zudem spielt eine große Rolle, dass alle Bahnen elliptisch und gegeneinander geneigt sind. Der Mond läuft um die Erde, während viele unsichtbare Kräfte an ihm zerren und seine Bahn verändern.
    Den Astronomen mag das viel Arbeit bescheren. Dem Mond selbst macht es nichts aus - er hat seine Runde schon Zigmilliarden Mal geschafft.