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Astronomie
Im Westen viel Neues

Gut eine Woche lang gibt nun der innerste Planet des Sonnensystems seine beste Abendvorstellung des Jahres. Merkur zeigt sich gut eine Stunde nach Sonnenuntergang tief am Nordwesthimmel.

Von Dirk Lorenzen |
    Der innerste Planet Merkur zeigt sich jetzt am Abendhimmel
    Der innerste Planet Merkur zeigt sich jetzt am Abendhimmel (Stellarium)
    Bis Mitte kommender Woche ist er bei optimalen Bedingungen mit bloßem Auge zwischen den Hörnern des Stiers zu beobachten. In einem Fernglas ist er sogar bis Monatsende zu erkennen. Merkur verschwindet gut zwei Stunden nach der Sonne unter dem Horizont.
    Der Planet ähnelt auf den ersten Blick unserem Mond. Er ist eine Gesteinskugel ohne Atmosphäre und übersät von Kratern. Die Internationale Astronomische Union hat kürzlich weitere zehn dieser Einschlagskrater mit Namen versehen - auf Vorschlag des Teams der NASA-Sonde Messenger, die seit drei Jahren Merkur umkreist und seine Oberfläche in allen Details fotografiert.
    Bei Merkur werden Krater traditionell nach verstorbenen Künstlern, Musikern, Malern und Autoren benannt. So gibt es auf diesem Planeten jetzt einen Krater, der nach Alexander Calder benannt ist - dem Meister der beweglichen Skulpturen. Ein anderer heißt nach Truman Capote, dem unvergessene Geschichten wie "Frühstück bei Tiffany's" und "Eine Weihnachtserinnerung" zu verdanken sind. Auch John Lennon ist nun Namenspatron eines Merkur-Kraters. In diesem Jahr besonders passend ist die Auswahl von Erich Maria Remarque, dessen Roman "Im Westen nichts Neues" eindrücklich die Schrecken des Krieges thematisiert. Merkur zeigt sich mit seinen neu benannten Kratern in den nächsten Tagen eine gute dreiviertel Stunde nach Sonnenuntergang tief im Nordwesten.