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Astronomie
Oben, unten und wir dazwischen

Beim Betrachten des Himmels haben wir den Eindruck, der Weltraum sei über und die Erde unter uns. Dass auch der Weltraum unter uns ist, vermittelt James Turrell in der Kunsthalle Bremen.

Von Dirk Lorenzen | 23.12.2014
    "Above - Between - Below" in der Bremer Kunsthalle
    "Above - Between - Below" in der Bremer Kunsthalle (James Turrell, Foto: Harald Rehling)
    Sein Lichtkunstwerk erstreckt sich über drei Ebenen. Unten befindet sich eine ovale Steinplatte, in die Hunderte farbiger Dioden eingelassen sind.
    Die Lichtpunkte stellen den Himmelsanblick am 23. Juni 1961 um 12 Uhr Mitteleuropäischer Zeit dar - allerdings den über den Antipoden der Bremer Kunsthalle, einer Position im Pazifik vor Neuseeland.
    An jenem Tag war die Wiedereröffnung des Museums nach dem Krieg - und zum fünfzigsten Jubiläum installierte der US-amerikanische Lichtkünstler James Turrell diesen "Skyspace", also Himmelsraum, wie er seine Werke nennt.
    Im ersten Stock ermöglicht eine Glasplatte im Boden genau von oben auf den Himmelsausschnitt zu blicken. Bei gutem Wetter öffnet sich zudem eine Klappe im Dach und gibt den Blick an den Bremer Himmel frei.
    Was am 23. Juni um 12 Uhr mittags zu sehen ist, zeigt sich durch den Wechsel der Jahreszeiten ein halbes Jahr später um Mitternacht. Heute Abend um 24 Uhr ist über Bremen exakt der Himmel zu sehen, der zum Kunstwerk gehört.
    Auch der Himmel an den Antipoden stimmt - nur ist er dort dann wegen des Tageslichts nicht zu erkennen.
    "Above - Between - Below" stellt jeden Tag zu etwas anderer Zeit das Firmament korrekt dar. Das Kunstwerk zeigt, dass es zwar ein oben und unten gibt, wir aber immer dazwischen sind - und damit mittendrin im Kosmos.