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Astronomie
Riesenklumpen mit Feuerwerk

Vor rund elf Milliarden Jahren sahen die Galaxien im Universum ganz anders aus als heute. Nur gut drei Milliarden Jahre nach dem Urknall waren die meisten noch viel kleiner, eher unregelmäßig geformt und gerade dabei, massenhaft Sterne zu bilden.

Von Dirk Lorenzen | 30.08.2015
    Die Beobachtung gelang mit dem Subaru-Teleskop auf Hawaii
    Die Beobachtung gelang mit dem Subaru-Teleskop auf Hawaii (Subaru)
    In einer dieser jungen Galaxien haben jetzt die Pariser Astronomin Anita Zanella und ihr Team eine gewaltige Gas- und Staubwolke entdeckt. Sie enthält rund eine Milliarde mal so viel Masse wie unsere Sonne und hat sich vor noch nicht einmal zehn Millionen Jahren gebildet.
    Die Forscher vermuten, dass dort gerade einer der riesigen "Sternklumpen" entsteht, die man in vielen jungen Galaxien beobachtet. Im Innern der Wolke sind bereits heiße Sterne entstanden, die sich bisher allerdings nur durch ihre Strahlung auf das umgebende Gas verraten.
    Es dürften dort pro Jahr rund 30 Sonnenmassen Materie zu Sternen werden - umgerechnet auf die Größe entstehen im Klumpen tausendmal mehr Sterne als derzeit in unserer Milchstraße.
    Der massereiche Materieklumpen befindet sich in einer Galaxie in elf Milliarden Lichtjahren Entfernung
    Der massereiche Materieklumpen befindet sich in einer Galaxie in elf Milliarden Lichtjahren Entfernung (Subaru)
    Zudem sind solche Sternklumpen offenbar langlebiger als bisher gedacht. Bislang gingen die Forscher davon aus, dass die jungen heißen Sterne nach recht kurzer Zeit mit ihrer intensiven Strahlung das meiste Gas wegpusten und so die Entstehung neuer Sterne stoppen.
    Nun zeigt sich, dass die Sternklumpen in den Galaxien bis zu 500 Millionen Jahre lang existieren. Das ist lange genug, um ins Zentrum der Galaxien zu driften.
    Dort könnten sie die zentrale Verdickung bilden, die fast alle Spiralgalaxien haben - oder sie verschwinden gleich im massereichen Schwarzen Loch im Zentrum.