Beobachtungen einer internationalen Forschergruppe um Sandra Brünken von der Universität Köln deuten nun an, dass Sterne zwar nach kosmischen Maßstäben sehr schnell entstehen, aber doch langsamer als oft gedacht.
Die Astronomin hat eine Gaswolke untersucht, die sich etwa 400 Lichtjahre entfernt im Sternbild Schlangenträger befindet. Im Innern der Wolke haben bereits einige sonnenähnliche Sterne gezündet. Sie sind aber noch nicht einmal hunderttausend Jahre alt.
Um das Alter der Gaswolke zu bestimmen, nutzte das Forscherteam eine Art chemische Uhr. Das Molekül mit der Bezeichnung H2D+ gibt es in zwei Varianten. Zum Glück für die Astronomen ändert sich das Mengenverhältnis beider Arten mit dem Alter der Wolke.
Beobachtungen mit SOFIA, dem Infrarotteleskop in einem Jumbojet, und dem APEX-Teleskop in der Atacama-Wüste legen nun nahe, dass die Wolke im Schlangenträger mindestens eine Million Jahre alt ist.
Das spricht dafür, dass Gas- und Staubwolken eher in gemäßigtem Tempo Sterne bilden. Nach anderen Theorien kollabieren solche Wolken innerhalb einiger zehntausend Jahre und zünden fast schlagartig Sterne.
Der neue Befund wird helfen, die Modelle etwas zu verbessern. Doch die Entstehung von Sternen bleibt weiterhin voller Rätsel.