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Athletenvereinbarung unterzeichnet
Deußer beendet Streit mit Reitverband

Daniel Deußer wird künftig wieder für den deutschen Olympiakader reiten. Der Springreiter erklärte sich bereit, die Athletenvereinbarung des Deutschen Olympischen Sportbundes zu unterschreiben und beendete damit das Zerwürfnis mit dem Verband.

Von Marc Eschweiler | 28.03.2019
Daniel Deußer reitet auf Tobago Z beim Weltcup-Springen in Leipzig
Daniel Deußer reitet wieder im Olympiakader (Hendrik Schmidt / dpa-Zentralbild / ZB )
Der Zeitpunkt für die Rückkehr kommt ein wenig überraschend. In den letzten Jahren war der 37-Jährige als eine Art "Ich-AG" im Reitsport unterwegs und auch erfolgreich. Zudem reitet Daniel Deußer seit Jahren für einen Stall in Belgien. Dennoch, komplett abgehakt hatte der gebürtige Wiesbadener das deutsche Championats-Team nie. Die Fronten zwischen Athlet und Verband waren aber ziemlich verhärtet - und bis jetzt hatte sich nie ernsthaft eine Annäherung abgezeichnet.
Im Weg stand unter anderem die umstrittene Athletenvereinbarung, Deußer hatte die Unterschrift verweigert. Hauptkritikpunkt: Im Falle einer Medikation beim Pferd liegt die Entscheidungsgewalt allein bei der Sportgerichtsbarkeit. Ein ordentliches Gericht muss außen vor bleiben.
Streitpunkt Athletenvereinbarung
Und genau da lag der Knackpunkt. Deußer hatte 2008 als Jungprofi ein junges Verkaufspferd geritten, das mit einem Beruhigungsmittel gedopt war. Der Verband sperrte Deußer daraufhin. Der aber wehrte sich erfolgreich vor Gericht. Erst vor zwei Jahren gab es eine außergerichtliche Einigung, der Verband musste Daniel Deußer Schadenersatz zahlen.
Nun aber haben beide Seiten einen Schritt aufeinander zugemacht. Deußer hat laut Bundestrainer Otto Becker die Zusage für eine Unterschrift gegeben, im Gegenzug will die Deutsche Reiterliche Vereinigung für das laufende Jahr die Vertragsstrafen aussetzen.
Rein sportlich ist das ein guter Zeitpunkt. Die Equipe der Springreiter hat aufgrund neuerlicher Rückschläge aktuell nur drei gesetzte Reiter: Weltmeisterin Simone Blum, Jungstar Maurice Tebbel und Routinier Marcus Ehning. Die Plätze vier und fünf sind vakant. Die aktuelle Nummer drei der Weltrangliste, Daniel Deußer, ist also eine echte Verstärkung.
Hoffen auch auf Ahlmann-Comeback
Gleiches gilt für Christian Ahlmann. Auch der 44-Jährige aus Marl hatte vor elf Jahren nach einem Dopingfall Ärger mit dem Verband und sich bis dato geweigert, die Athletenvereinbarung zu unterschreiben. Aber auch denkt jetzt offenbar um und auch er wäre sportlich ein Gewinn für das Nationalteam. Ahlmann ist aktuell der drittbeste Deutsche in der Weltrangliste der Springreiter.