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Ausstellung in London
Pink Floyd im Museum

Sie gehören zu den ganz Großen der Pop und Rock-Geschichte und sind damit reif fürs Museum. Das Victoria und Albert Museum in London zeigt "The Pink Floyd Exhibition - Their Mortal Remains". Eine Ausstellung über die britische Band Pink Floyd und ihre "sterblichen Überreste".

Von Friedbert Meurer | 12.05.2017
    Voller Lebensfreude springen die Mitglieder der britischen Popgruppe "Pink Floyd" in Luft: (l-r) Rogers Waters (22, Bassgitarre), Syd Barrett (21, Leadgitarre), Nick Mason (22, Schlagzeug) und Rick Wright (21, Orgel, Cello, Klavier). Aufnahme vom 3.März 1967 in London. |
    Nach David Bowie kommt nun auch Pink Floyd (Aufnahme aus dem Jahr 1967) ins Museum . (picture-alliance / dpa)
    Das fliegende Schwein ist natürlich auch wieder da. Es schwebt über der Nachbildung der Battersea Power Station, des ehemaligen Kohlekraftwerks an der Themse. Die Band wollte das aufblasbare Schwein auf ihrem Cover als Metapher für eine kritische Reflexion menschlicher Eigenschaften.
    Gleich neben dem fliegenden Schwein über dem Kohlekraftwerk ist die Mauer rekonstruiert, "The Wall". Sie ist höher als damals auf der Bühne, nachgebaut aber von der gleichen Architektur-Firma Stufish. Pink Floyd liebte es gigantomanisch und bombastisch, die Ausstellung bildet das alles höchst aufwendig noch einmal nach. Ray Winkler, ein Deutsch-Brite, arbeitet seit 20 Jahren für Stufish.
    "Wenn man es sich überlegt, dann haben die Pharaonen, die Päpste und die Popstars alle irgendwie mit der Architektur gespielt als ihrer Vergöttlichung. Wir als Entertainment-Architekten verstehen diesen Gedankensinn sehr gut."
    Instrumente und aufblasbaren Figuren aus "The Wall"
    Die Kuratoren in London haben keine Mühen gescheut, weltweit Instrumente, Notizen, Plakate oder eben die aufblasbaren Figuren aus "The Wall" aufzutreiben. Nick Mason, der Drummer hat vieles gesammelt, das Victoria & Albert Museum spürte das Schulbüchlein aus ihrer Schule in Cambridge auf, die Syd Barrett, David Gilmour und Roger Waters besuchten. Die Tyrannei seiner Lehrer hat Waters später diesen Protestsong komponieren und texten lassen.
    "Ich hätte damals nicht geglaubt, dass Pink Floyd einmal einen solchen Erfolg haben würde", gesteht Aubrey Powell. Seine Designfirma wurde später stilprägend für die Band. "Wir kamen alle aus Cambridge nach London und hingen dort zusammen ab. Sie spielten in sehr kleinen Clubs mit ein paar Lichtstrahlern auf der Bühne. Sie kamen in der Underground-Szene an. Ich dachte, das wird nach ein paar Jahren verblassen."
    Ein Raum mit Cover der Alben
    Ein Raum der Pink Floyd-Schau zeigt ausschließlich die Cover der Alben, die Powells Firma Hipgnosis entwarf. Natürlich mit dem Foto der beiden Geschäftsmänner aus Los Angeles, von denen einer lichterloh brennt, vom Album "Wish you were here".
    Das berühmte Prisma auf "The Dark Side of the Moon", durch das sich das Licht in seine Spektralfarben bricht und innen im Album als Tonfrequenz ausschlägt, hat eine eigene Dunkelkammer erhalten. Der verstorbene Storm Thorgerson hatte mit Aubrey Powell die Idee.
    "Es verbindet sich so viel Mystisches mit Pyramiden, in ihrer Form oder als Kreiszahl Pi. Wir beide dachten, das steht sinnbildlich für Pink Floyd. Wir zeigten die Pyramide den Bandmitgliedern und sie sagten: Das ist es, das ist es."
    "The Mortal Remains" – die sterblichen Überreste
    Jemand hat einmal gesagt, Roger Waters, David Gilmour, Richard Wright oder Nick Mason könnten als Gäste zu ihrem eigenen Konzert erscheinen - die Menge würde sie nicht erkennen. Die Musiker versteckten sich hinter den gigantischen visuellen Effekten oder hinter der besagten Wand. Die Ausstellung lässt Freunde zu Wort kommen. Einzig um den Zwist, der zwischen Roger Waters und David Gilmour ausbrach, macht sie einen Bogen.
    Um Geld ging es dabei nicht, die Band, die mit "Money" einen anti-kapitalistischen Evergreen schrieb, hat genug Geld. Eher ging es um die Frage, wie sich Pink Floyd weiter entwickeln sollten. "The Mortal Remains" – die sterblichen Überreste, lautet der gar nicht so ironisch gemeinte Untertitel der Ausstellung. Pink Floyd machten den Drogentod und Wahnsinn ihres ersten Sängers Syd Barrett immer wieder zum Thema, von dem sie wünschten, er wäre hier: "Wish you were here". Er solle weiterleuchten wie ein verrückter Diamant: "Shine on you Crazy Diamond".