Archiv

Berührendes Märchen
Peterchens Mondfahrt

Sollten bald wieder Menschen den Mond betreten, so wiederholen sie nur, was zwei Kindern und einem Maikäfer schon vor 110 Jahren gelungen ist – im Märchen „Peterchens Mondfahrt“.

Von Dirk Lorenzen | 15.06.2022
Herr Sumsemann flog mit den Kindern von der Erde zum Mond, um sein Beinchen zu holen
Herr Sumsemann flog mit den Kindern von der Erde zum Mond, um sein Beinchen zu holen (LRO / NASA)
Im Mittelpunkt der Geschichte von Gerdt von Bassewitz steht der Käfer Herr Sumsemann, dem ein Beinchen fehlt, weil es ein Holzfäller einem Vorfahren abgeschlagen hat.
Die Nachtfee verbannte einst den Dieb mit seinem Holzbündel, an dem noch das Beinchen hängt, auf den Mond. Ob Zufall oder nicht: In Teilen Afrikas gilt das Mondgesicht als Holzsammler.
Um das fehlende Körperteil wiederzubekommen, bringt der Käfer den Kindern Peter und Anneliese das Fliegen bei. Die erste Station ist die Sternenwiese des Sandmännchens: „Bum, bum, bum – hier ist der Mond!“, zürnt es. „Rausgeschmissen wird, wer hier nicht wohnt!“
Dann aber hilft es Käfer und Kindern und fährt mit ihnen im Mondschlitten über die Milchstraße zum Schloss der Nachtfee. Der Große Bär bringt sie an den Fuß des Mondbergs, auf dem der Holzdieb sein Dasein fristet.
Mit einer Kanone werden Peter, Anneliese und Herr Sumsemann auf den unzugänglichen Berg geschossen und kämpfen mit dem Dieb. Peter holt das Bein des Maikäfers von einer Birke und Anneliese klebt es mit Spucke wieder an. Alle sind froh, der Mondboden tut sich auf und das Trio stürzt zurück zur Erde.
In Peterchens Mondfahrt hat Gerdt von Bassewitz viele astronomische Phänomene zu einer berührenden Geschichte verwoben. Womöglich droht auch den künftigen Mondfahrern einfach der Rausschmiss.