Freitag, 19. April 2024

Archiv


Biete Master!

Energiemanagement, Business Administration oder Kirchenmusik? Über diese und rund 1500 andere Masterstudiengänge informiert die "Master and More"-Messe in Köln. Die Bachelorabsolventen haben die Qual der Wahl.

Von Miriam Berger | 08.05.2013
    Es herrschen paradiesische Zustände für Bachelorabsolventen, will man meinen! Mehr und mehr Masterstudiengänge mit abenteuerlichen Namen bringt der Hochschulbetrieb hervor. Und dann kann man auch noch zwischen binationalem, konsekutivem oder interdisziplinärem Master entscheiden.Doch wer die Wahl hat …

    "Ich frag mal in die Runde, wer von Ihnen weiß schon exakt, in welcher Branche, in welchem Bereich er arbeiten will? Finger hoch! Ja, das sind nicht so viele … Das heißt, die meisten von Ihnen wissen´s noch nicht so genau."

    Sebastian Horndasch, Autor des Ratgebers "Master nach Maß", weiß, dass die schier unendlichen Möglichkeiten, einen Master zu machen, viele auch überfordern. Das kennt auch Susanne, die in Düsseldorf Biochemie studiert.

    "Weil´s halt so viel gibt und man sich da quasi bei jeder Uni selber informieren muss bzw. es relativ viele verschiedene Modelle gibt auch, ist es schon recht schwer, doch."

    Viele Interessierte hat es deshalb zur Master-Messe ins Kölner E-Werk verschlagen. 67 Hochschulen aus aller Welt informieren über rund 1500 Masterprogramme. Sie richten sich in erster Linie an Bachelorabsolventen und "Young Professionals", also junge Berufstätige, die an einer Weiterbildung interessiert sind. So wie Sebastian aus Düsseldorf. Er hat Sozialwissenschaften studiert und sucht jetzt den passenden Master. Die Messe findet er daher prinzipiell gut.

    "Ja, auch wenn´s hier leider sehr viele private Unis gibt und sehr wenig normale. Und es ist halt sehr BWL-lastig."

    Obwohl nahezu alle Fachbereiche abgedeckt sind, bilden die größte Abteilung tatsächlich die Wirtschaftswissenschaften. Wer auf der Suche nach Orchideenfächern ist, wird womöglich enttäuscht.

    "Was diese ganzen Business Management Schools angeht, also, da ist ja ein ganz klares Übergewicht. Wenn man in diesem Bereich eben nicht studiert, dann ist es schon doch ein bisschen schwieriger, ein gutes Angebot zu finden."

    Auch das Ausland wirbt um Studenten aus Deutschland. Die Hochschulen kommen aus New York oder Los Angeles, Australien, Neuseeland, Belgien, Liechtenstein oder der Schweiz. Viele Studierende halten das Masterstudium für einen guten Anlass, ins Ausland zu gehen. Man ist schon etwas erfahrener, der Master dauert nur ein bis zwei Jahre und Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz sind gefragt wie nie.

    Gute Erfahrungen damit haben Franziska und Brian gemacht. Die studieren an der University of Southern Denmark und versuchen an ihrem Stand, auch andere für Dänemark zu begeistern.

    "Sowohl die Leute sind sehr freundlich, und die Räume sind auch einfach größer und hell, und ich fühlte mich da gleich von Anfang an sehr wohl."
    "Was für mich auch völlig neu war im BWL-Umfeld, dass ich da nicht mit 500 Leuten in einem Vorlesungsraum sitze, sondern wir sind eine Gruppe von 40 Leuten, und außerdem ist für mich einfach der Vorteil auch, dass ich als internationaler Student dort bin und somit auch mit den internationalen Studenten was mache, ich glaube, das wäre in Deutschland auf jeden Fall schwieriger, mit den Leuten in Kontakt zu kommen."

    Mit ein bisschen Geduld gelingt die Entscheidung für einen passenden Master. Dafür lassen sich viele Bachelorabsolventen auch ganz gern Zeit – und nehmen erst mal ein Jahr Auszeit vom Studium.