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Bilanz
Produktion stagniert im Maschinenbau

Von der elektronisch gesteuerten Fräse bis zur Fertigungsstraße für die Autoindustrie - der Maschinen- und Anlagenbau ist einer der größten Industriezweige in Deutschland und auch einer der größten Arbeitgeber hierzulande. Jetzt hat der Dachverband, der VDMA, die neuen Zahlen zu den Auftragseingängen im Dezember veröffentlicht.

Von Stefan Wolff |
    Ein Planeten-Radlager
    Die Auftragsbücher der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben sich im Dezember um elf Prozent gefüllt. (picture alliance / dpa)
    Zum Jahresende haben die Unternehmen ihre Investitionen noch einmal kräftig hochgefahren. Die Auftragsbücher der Deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben sich im Dezember um elf Prozent gefüllt. Dabei profitierten deutsche Unternehmen vor allem von Aufträgen aus dem Ausland. Im Heimatmarkt dagegen knickte die Nachfrage zum Jahresende um fünf Prozent ein. Ralph Wichers, Chefvolkswirt des Verbands des Deutschen Maschinen und Anlagenbaus, kurz VDMA, äußerte sich zufrieden.
    "Insgesamt kann man sagen, unsere Beobachtung, dass im Dezember immer wieder den einen oder anderen Auftrag unter Dach und Fach bringen, hat sich bestätigt."
    Die Zurückhaltung der deutschen Industrie erklärt Claus Niegsch, Maschinenbauexperte der DZ-Bank.
    "Die Weltwirtschaft läuft nicht ganz rund zur Zeit. Deshalb sehen viele dieser Abnehmer von Maschinen derzeit keine große Notwendigkeit, ihren Maschinenpark zu vergrößern."
    Marktverhältnisse verschieben sich
    Bestehende Aufträge können die Unternehmen mit ihren bestehenden Kapazitäten gut abarbeiten. Denn es war ein Berg- und Talfahrt. Auftragsboom und Einbrüche gaben sich in den Monatsstatistiken quasi die Klinke in die Hand. Am Ende steht ein Prozent Wachstum Ralph Wichers:
    "Wir laufen auf eine Produktionsstagnation hinaus. Erhofft hatten wir mehr, aber nicht erwartet."
    Entsprechend gering sind die Erwartungen für das gerade gestartete Jahr. Deutsche Unternehmen dürften auch 2016 nur zögerlich in neue Maschinen investieren. Wenn es es so bleibe, wie es ist, sei man zufrieden, heißt es beim VDMA. Dabei geht der hoffnungsvolle Blick vor allem nach Asien. Karl Haeusgen Vorstand des Münchner Mittelständlers HAWE Hydraulik beschrieb zum Jahreswechsel, wie sich die Marktverhältnisse in dieser Region verschieben.
    "Wir stellen fest, dass südkoreanische Maschinenbauer durchaus den Chinesen Marktanteile abnehmen und sehen dort eine sehr erfreuliche Entwicklung. Wir sehen ein wieder erstarken Japans, also Japan und Südkorea sind Länder, auf die wir unser Augenmerk richten. Und wir sehen auch ein wieder erstarken Südeuropas, insbesondere Italiens."
    Europa als Chance?
    Auf eine Renaissance Europas hoffen viele Maschinenbauer. Nach den langen Krisenjahren hätte sich Nachholbedarf angestaut, sagt auch Claus Niegsch:
    "Zum einen werden sicherlich die europäischen Nachbarn etwas stärker nachfragen. Dann läuft die Nachfrage aus den USA sehr gut und kann damit mittel- bis langsfristig ausbleibende Dynamik aus Russland oder China ausgleichen."
    Der gefallene Ölpreis hat sich für die Branche dagegen zu einem schwer kalkulierbaren Faktor entwickelt, "weil die Maschinenbauer auf der einen Seite natürlich profitieren, dass sie niedrige Energiekosten und zum Teil auch niedrige Rohstoffkosten haben. Auf der anderen Seite macht sich das natürlich bemerkbar in der Nachfrage der Erdöl fördernden Länder, die natürlich bei dem derzeitigen Ölpreis für viele Maschinen gar keinen Bedarf sehen."
    So Claus Niegsch. Und so geht es wohl für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau erst einmal mit angezogener Handbremse weiter.