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BMW auf neuen Pfaden

BMW ist die Nummer eins in der Premiumklasse, vor Mercedes und Audi. Den Vorsprung wollen die Münchner verteidigen, doch der Markt erscheint gesättigt. Um die drohende Stagnation zu umfahren, sucht der Konzern neue Wachstumstreiber. Bald soll das erste Elektroauto vom Band laufen.

Von Burkhard Schäfers | 19.03.2013
    Es war einmal mehr das beste Jahr in der Unternehmensgeschichte von BMW. So viele verkaufte Autos wie noch nie, höchster Umsatz, höchster Gewinn. 1,85 Millionen Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls Royce brachte der Münchner Konzern 2012 unters Volk. Das sind fast elf Prozent mehr als im Jahr davor, sagt Finanzvorstand Friedrich Eichiner:

    "2012 hat die BMW Group Bestwerte erzielt. Absatz, Ergebnis und Überschuss liegen über den Vorjahren. Damit hat BMW seine Position als weltweit führender Premiumhersteller behauptet."

    Der Gewinn lag bei 5,1 Milliarden Euro – auch das ist ein neuer Bestwert. BMW trotzt der Autokrise in Europa. Dabei profitierte das Unternehmen ebenso wie andere Autobauer vom Geschäft in Amerika und in Asien. Allein in China stieg der Absatz um über 40 Prozent. Nun will BMW seine Aktionäre am Wachstum beteiligen. Die Dividende soll deutlich steigen, ein Drittel des Gewinns an die Anteilseigner gehen, erklärt Vorstandschef Norbert Reithofer:

    "Von dieser positiven Entwicklung profitieren sowohl unsere Aktionäre als auch unsere Mitarbeiter."

    Diese erhalten für das vergangene Jahr eine hohe Erfolgsprämie, manche zusätzlich zweieinhalb Monatsgehälter. Schon 2012 stellte BMW Tausende neue Mitarbeiter ein – und ist auch dieses Jahr weiterhin auf der Suche nach Ingenieuren und Fachkräften. Ob der Boom allerdings weitergeht, ist fraglich. Auch BMW spürt den scharfen Wettbewerb und wachsenden Druck, die Kunden mit Rabatten, Aktionen und Sondermodellen zu locken.

    "Es gibt zahlreiche Risiken für unsere Geschäftsentwicklung, wie die hohe Verschuldung der öffentlichen Haushalte, die anhaltende Rezession in der EU, der Abschwung des Wachstums in China und nicht zuletzt die politischen Instabilitäten in einigen Regionen der Welt."


    Vorstandschef Reithofer blickt dennoch zuversichtlich nach vorn – und setzt auf das Feld Elektromobilität: Ende des Jahres soll das Elektroauto i3 in Serie auf den Markt kommen.

    "Hierzulande betrachten viele das Thema mit der uns Deutschen eigenen Skepsis. Wer anderswo, etwa in Kalifornien, unterwegs ist, dem fällt auf: In vielen Großstädten entstehen Parkplätze mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Und echte Megacitys haben mittelfristig gar keine andere Chance, als alternative Antriebsarten zu fördern."

    Zudem will BMW die klassische Flotte erneuern und sich im Bereich Carsharing weiter profilieren. Und natürlich kommt der Premiumhersteller auch an Apps fürs Smartphone nicht vorbei, die den Autofahrern das Leben erleichtern sollen. Reithofer rechnet damit, dass die Gewinne im herkömmlichen Autogeschäft künftig wohl stagnieren werden. Die Zahl an verkauften Autos will er dennoch erhöhen:

    "2016 feiern wir 100 Jahre BMW. Dann wollen wir über zwei Millionen Automobile verkaufen."