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Brush up: Meetings

Geschäftstreffen oder Meetings finden häufig in einem internationalen Rahmen statt. Wichtig sei es, pünktlich zu sein, Einwände höflich zu formulieren und die wichtigsten Entscheidungen am Ende zusammenzufassen, empfiehlt Ian McMaster, Experte für Business-English.

10.04.2009
    Kate Maleike: Herr McMaster, allgemein kann man sagen, dass Meetings in Deutschland anders verlaufen als im englischsprachigen Raum. Gibt es da Unterschiede?

    Ian McMaster: Ich würde das pauschal nicht so sagen. Ich würde sagen, es hängt sehr davon ab, was ist das für ein Meeting. Wir wissen, Meetings können sehr klein und locker sein. Meetings können auch groß sein und sehr förmlich, wahrscheinlich auch große Unterschiede zwischen verschiedenen Firmen, verschiedenen Firmenkulturen. Ich glaube, dass es wichtiger ist, dass man festbeißt an Unterschieden zwischen nationalen Kulturen.

    Maleike: Jetzt ist es so, dass in Deutschland zum Beispiel Pünktlichkeit für Konferenzen ganz, ganz wichtig ist. Wie ist diese deutsche Pünktlichkeit im internationalen Vergleich zu sehen?

    McMaster: Es gibt eine wunderbare Frage in einem Business-Englisch-Test, wo man fünf Länder aufgelistet bekommt, eine aus Lateinamerika, eine aus Afrika, eine aus Europa und Deutschland. Man wird gefragt, in welchen Ländern ist es okay, verspätet zu einem Business-Meeting zu kommen. Das ist eine Falle natürlich, weil die Antwort ist keine von diesen, weil es ist eigentlich einfach unhöfliches Verhalten. Ob es dann tatsächlich mal passiert, ist was anderes. Aber grundsätzlich soll man zum Geschäftsmeeting professionell sein, pünktlich da sein. Wir wissen alle, wir schaffen es alle nicht immer, aber das soll das Ziel sein und nicht denken, hier ist es locker, ich komme einfach verspätet an.

    Maleike: Wie kommt man in einer Runde von Muttersprachlern überhaupt zu Wort. Stichwort Interrupting – Unterbrechung?

    McMaster: Das ist ein schwieriges Thema. Prinzipiell ist Unterbrechen in manchen Kulturen unhöflich. Es gibt andere Kulturen, wo es eher ein Zeichen von Lebendigkeit ist, dass alle versuchen, gleichzeitig zu sprechen. Aber man muss auch daran erinnern, viele Meetings sind sehr international. Es ist nicht nur ein Deutscher mit vielen Amerikanern. Da sind Leute aus verschiedenen Kulturen. Aber zu Ihrer Frage, wie man sich durchsetzt, wenn der Vorsitzende, der Chair, Chairman oder Chairwoman, wenn diese Person nicht aufpasst, dass alle zu Wort zu kommen, dann muss man sich selber durchsetzen. Mein Lieblingsspruch da ist zu sagen: "I’m sorry, I don’t want to interrupt" oder "I’m sorry to interrupt". Da ist diese Entschuldigung und dann unterbricht man doch.

    Maleike: Was ist eigentlich, wenn man mit einer Sache nicht einverstanden ist? Es geht ja nicht nur darum, immer mal zu unterbrechen, zu sagen, hallo, ich habe eine andere Meinung. Kommt ja dann auch gelegentlich mal vor, wenn man vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt etwas länger mal im Unternehmen ist. Um sich da einzubringen, was kann man da tun?

    McMaster: Man kann sehr direkt die Meinung sagen, das ist vielleicht nicht die beste Strategie. Man kann einfach sagen: "I don’t agree" oder "I totally disagree", das wäre noch stärker. Besser ist vielleicht, etwas weicher die Formulierung: "Yes, that’s true, but is that the only option" – es ist die einzige Option. Oder: "I agree with you basicly, but there are a few points I think we need to look at again." Grundsätzlich einverstanden, aber möchte ein paar Sachen doch noch mal besprechen. Diese weichen Formulierungen, die sind eigentlich ein Ausdruck von Nichteinverstandensein. Aber die sind etwas weicher als die direkte "I don’t agree".

    Maleike: Ganz wichtig ist aber zum Schluss, es immer noch mal zusammenzufassen. In der Regel gibt es dann Protokolle oder irgendwelche Papers, wahrscheinlich auch in den Meetings?

    McMaster: Ja, auf Englisch heißt das "the minutes – the minutes of the meeting". Diese Person, die das dann aufschreibt, ist "the secretary – the secretary for meeting". Aber wichtig ist, dass man im Meeting selber das zusammenfasst, dass man sagt, was haben wir heute entschieden, zum Beispiel "We’ve decided to increase our marketing activities in Central Europe" und auch zu nennen, wer für was zuständig ist. Grundsätzlich soll keiner dieses Meetings den Raum verlassen, ohne zu wissen, was muss gemacht werden und wer soll das tun.

    Maleike: Wenn wir jetzt noch mal zum Schluss zusammenfassen müssen, was die drei wichtigsten Dinge, Verhaltensweisen für Meetings sind, welche wären das aus Ihrer Sicht?

    McMaster: Pünktlich sein, sich, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, etwas weicher und höflicher formulieren und weniger direkt und schauen, dass man zusammenfasst am Schluss, was entschieden wurde.

    Maleike: Und wir haben noch eine Frage zum Schluss, die wir jetzt uns anhören.

    O-Ton-Einspielung Frage: Auf irgendwelchen Meetings oder Treffen mit englischsprachigen Native Speakern, die sagen, "how are you". Soll man da jetzt entsprechend sagen, dass es einem gut geht oder fragt man zurück?

    McMaster: Eine gute Antwort ist "Fine, thanks and you?". Das ist kurz, das ist einfach. Diese Frage "How are you?", das ist keine Einladung, deine ganze medizinische Geschichte zu erzählen.