
Nach dem Coronavirus-Ausbruch bei Tönnies und anderen Fleischbetrieben in den Landkreisen Gütersloh und Warendorf gelten für die Bevölkerung dort wieder strenge Kontaktbeschränkungen – bis vorerst Ende Juni. Schulen und Kitas sind wieder geschlossen, ebenso Museen, Bars oder Fitnessstudios. Auch der Sommerferien der Einwohner sind in Gefahr. Denn einige Bundesländer haben bereits Einreisebeschränkungen für Urlauber aus den betroffenen Landkreisen verhängt – etwa Niedersachen, Schleswig-Holstein und Bayern.
Michael Esken (CDU), Bürgermeister der von Coronavirus-Infektionen stark betroffenen Stadt Verl, hat kein Verständnis für diese Maßnahmen. Die Sorgen der Urlaubsregionen könne er überhaupt nicht nachvollziehen, sagte er im Gespräch mit dem Dlf. Esken teilt die Einschätzung der Landräte der Kreise Gütersloh und Warendorf, die von einer "Stigmatisierung" ihrer Bevölkerung durch die Urlaubsregionen sprechen.
Er wünsche sich eine differenzierte Betrachtung der Sachlage durch die Ministerpräsidenten der entsprechend Bundesländer, sagte Esken. Zwar sei in den betroffenen Landkreisen der zwischen den Bundesländern vereinbarte Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen "megamäßig" überschritten worden. Die COVID-19-Infektionen beschränkten sich momentan aber auf Werksvertragsarbeiterinnen und –arbeiter aus der Fleischindustrie. Man könne nachweisen, dass es keine breite Streuung in die Bevölkerung gebe. Und es würde alles getan werden, um das zu verhindern.
