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Büromaterial nachhaltig einkaufen

Beim Einkauf von Druckerpapier achtet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG auf Erzeugnisse aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Auch Städte und andere große Auftraggeber könnten noch stärker nach ökologischen und sozialen Kriterien einkaufen.

Von Verena Kemna |
    Bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wird, nach eigener Einschätzung, Umweltmanagement groß geschrieben. Im vergangenen Jahr wurde die KPMG Deutschland nach einer international anerkannten ISO-Norm zertifiziert. Vor allem beim Einkauf, der so genannten Beschaffung, spielen Umweltaspekte eine Rolle, erklärt Mara Zimen, die zuständige Umweltmanagerin des Unternehmens. So würden etwa neue Büromöbel nach umweltfreundlichen Kriterien eingekauft.

    Außerdem verwenden die Mitarbeiter seit etwa einem Jahr nur noch Papier aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Alle Drucker sind auf doppelseitigen Druck eingestellt. So wurde innerhalb eines Jahres ein Drittel weniger Papier verbraucht. Ohne Überzeugungsarbeit geht es nicht.:

    "Hier bei uns in dem Unternehmen stoßen wir auf sehr offene Ohren. Das heißt, wir können das sehr gut umsetzen. Aber das ist in der Tat eine Herausforderung, die sich in den letzten Jahren so ergeben hat, dass es immer einfacher geworden ist. Aber mit Sicherheit war dieses Bewusstsein vor vier oder fünf Jahren in solchen großen Unternehmen noch nicht vorhanden."

    Das weltweit tätige Beratungsunternehmen hat 24 Standorte in Deutschland. "Wir wollen in Sachen Nachhaltigkeit Vorbild sein", meint Mara Zimen. Dabei geht es auch um den wirtschaftlichen Erfolg:

    "Wir sind ein Beratungsunternehmen, was im Bereich Nachhaltigkeitsdienstleistungen Dienstleistungen anbietet, und wir können natürlich nach außen hin nur glaubwürdig erscheinen, wenn wir das ganze auch nach innen leben und unsere Mandanten und Geschäftspartner überzeugen, dass wir ihnen nicht nur was verkaufen wollen, sondern dass wir selber davon überzeugt sind."

    Nachhaltigkeitskriterien umzusetzen sei an sich schon eine Herausforderung, sie zu überprüfen fast unmöglich.

    "Dazu gehört natürlich auch ein großer Aufwand. Zu den Unternehmen und Lieferanten zu gehen und zu sagen, ihr habt mir hier dieses Managementsystem angegeben, ihr habt angegeben, dass ihr nach diesen Kriterien arbeitet, ist dem auch so."

    Auch bei der öffentlichen Beschaffung sind ökologische Kriterien noch längst nicht Usus. Dabei investieren Bund, Länder und Kommunen jährlich etwa 50 Milliarden Euro. Die Liste der Produkte reicht vom Dienstwagen bis zum Drehsessel. Höchstens 40 Prozent der beschafften Objekte erfüllen nachhaltige Kriterien, schätzt Benjamin Bongardt, Umweltreferent beim Naturschutzbund Deutschland. Die Entscheidung liegt beim so genannten Beschaffer. Der Paragrafendschungel - eine Herausforderung:

    "Ich darf nicht schreiben, ich will einen Kopierer mit dem blauen Engel einkaufen, sondern ich muss dann schauen, warum hat der Kopierer den blauen Engel, also aus Energiesparstandards oder Ähnlichem, und dann muss ich die da rein schreiben."

    Weil bindende Leitlinien fehlen, entscheidet der Beschaffer aus freien Stücken für oder gegen ein umweltfreundliches Produkt. Der Kompass Nachhaltigkeit, eine neue Internetplattform des Bundesentwicklungsministeriums, soll Orientierungshilfe sein. Nur ein Schritt in die richtige Richtung, meint Benjamin Bongardt:

    "Was man mit Sicherheit sagen kann ist, dass sowohl Landes- als auch Bundesbehörden dazu in der Lage sein sollten, für ihren überschaubaren Rahmen umweltfreundlich einzukaufen. Aber selbst das passiert nicht flächendeckend."

    Vom Vorbild Finnland, wo im Jahr 2015, 100 Prozent ökologische Beschaffung umgesetzt sein sollen, ist Deutschland weit entfernt. Hier gilt die EU-Vorgabe als Ziel. Demnach soll in fünf Jahren die Hälfte der Beschaffung nachhaltigen Kriterien genügen.