
Als Gastgeschenk überreichte Merz eine Nachbildung der Geburtsurkunde von Trumps Großvater aus Deutschland. Er betonte die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Staaten. Mit Trumps deutscher Herkunft gebe es "eine sehr gute Grundlage für eine enge Zusammenarbeit zwischen Amerika und Deutschland". Merz dankte Trump zudem für die Gastfreundschaft und erinnerte daran, dass er 1982 zum ersten Mal im Weißen Haus gewesen sei, als der damalige Präsident Reagan im Amt gewesen sei.
Mehrfaches Lob von Trump
Trump lobte Merz für dessen Englisch und erinnerte an die Rolle der in Deutschland stationierten US-Soldaten, die auch einen Wirtschaftsfaktor darstellten. Mit Blick auf die Handelspolitik erklärte er, er hoffe auf ein Abkommen. Merz sei "schwierig", sagte Trump wörtlich. Aber er sei auch ein "großartiger Vertreter" Deutschlands. Zugleich äußerte sich der US-Präsident Trump positiv zu den gestiegenen Verteidigungsausgaben Deutschlands: "Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben – und zwar ziemlich viel mehr. Das ist eine positive Sache."
Anders als bei anderen Gästen übte Trump auch keine nennenswerte Kritik an Merz, wohl aber an der früheren Bundeskanzlerin Merkel. Deren Migrationspolitik bezeichnete Trump ebenso als falsch wie die damaligen Gas-Geschäfte mit Russland, die Moskau Milliardenbeträge in die heutigen Kriegskassen gespült hätten.
"Schlüsselfigur" für Ende des Ukraine-Kriegs
Merz betonte, er sehe den US-Präsidenten in der zentralen Rolle bei den Verhandlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Bevor beide ins Oval Office gekommen seien, habe er Trump gesagt, "dass er die Schlüsselperson auf der Welt" sei, um Druck auf Moskau auszuüben und den Krieg zu beenden. Beide seien sich einig, wie schrecklich dieser Krieg sei. "Wir suchen beide nach Wegen, ihn schnellstmöglich zu beenden", ergänzte der Kanzler. Man habe "die Pflicht, jetzt etwas zu unternehmen, um den Krieg nach dreieinhalb Jahren zu beenden".
Merz nach Treffen: "Ausgesprochen gute Atmosphäre"
Merz sprach nach dem Treffen im ARD-Fernsehen von einer sehr guten Gesprächsatmosphäre. Man habe sich über sehr viele Themen unterhalten. Merz ergänzte, Trump habe seine Einladung angenommen, Deutschland zu besuchen. Nun werde nach einem Termin gesucht.
Der neue Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Hakverdi, sagte dem "Tagesspiegel", Merz' Antrittsbesuch sei ein Erfolg gewesen. Am Morgen hatte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk gesagt, Merz habe bei seiner Reise genug im Gepäck, um gut mit Trump ins Gespräch zu kommen. Durch die geplanten Anstrengungen in der Verteidigungspolitik sei Deutschland zu einem Vorreiter in Europa geworden. Man übernehme nun Verantwortung, was auch in Washington wahrgenommen werde. Zudem sei Deutschland als Teil des europäischen Binnenmarkts ein attraktiver Handelspartner.
Diese Nachricht wurde am 05.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.