Am Ende wurde es doch deutlich: Der 1. FC Köln hat durch einen souveränen 5:1-Sieg im Relegations-Rückspiel bei Holstein Kiel den Klassenerhalt geschafft. Das Hinspiel hatten die Kölner im eigenen Stadion noch mit 0:1 verloren. Die höhere individuelle Klasse bei den Kölnern und auch die Fitness seien am Ende ausschlaggebend gewesen, analysierte Taktik-Experte Tobias Escher im Dlf. "Das darf man bei Kiel nie vergessen, was die im Mai für ein Riesenpensum ableisten mussten, weil sie aufgrund von zwei Corona-Quarantänen alle Spiele nachholen mussten. Das hat man jetzt am Ende deutlich gemerkt."
Ein Grund für den Kölner Erfolg sei laut Escher auch Trainer Friedhelm Funkel. "Das war kein hochmoderner Fußball, da war viel Manndeckung dabei im Mittelfeld, man hat sämtliche Tore über Flanken oder über Standardsituationen erzielt. Das war ganz alte Schule. Aber eine alte Schule, die sehr gut funktioniert hat in diesen beiden Spielen."
FC vor Umbruch - Baumgart übernimmt
Für Funkel war es jedoch das letzte Spiel auf der Kölner Bank. Er kehrt in den Ruhestand zurück. Für ihn übernimmt der ehemalige Paderborner Trainer Steffen Baumgart, der vor allem für mutigen und offensiven Fußball steht. "Das ist auf jeden Fall ein ziemlicher Umbruch nach dieser Saison, weil die Mannschaft doch einen eher vorsichtigeren, defensiven Fußball gespielt hat. Und Baumgart ist natürlich ein ganz anderer Trainertyp. Aber da hat man jetzt den Sommer Zeit, den Kader anzupassen und die Spieler darauf einzuschwören", so Escher.
Auf Kieler Seite steht mit Ole Werner der jüngste Cheftrainer im deutschen Profifußball an der Seite. "Ich glaube nicht, dass er sich viel vorzuwerfen hat", sagte Escher. "Werner ist und bleibt ein großes Trainertalent, der in Kiel sehr großes geschafft hat. Kiel war lange Zeit die defensivstärkste Mannschaft der zweiten Liga. Doch die letzten beiden Spiele haben sie beide 2:3 verloren. Und jetzt haben sie 1:5 gegen Köln verloren. Da ist diese ganze Defensivstärke zusammengebrochen und das war auch diesem Pensum geschuldet."
Die defensive Stabilität und auch das gute Ballbesitzspiel in der Offensive könnten auch in der kommenden Saison die großen Stärken der Kieler sein, sagte Escher. "Das Problem, was ich eher sehe ist, dass der Kader jetzt auseinanderbricht. Da ist das große Problem, dass man nicht weiß, wer kommendes Jahr noch da ist. Auch Ole Werner wird zum Beispiel als Trainer von Werder Bremen sehr stark umworben."