
Klöckner fügte hinzu, die staatlichen Eindämmungsmaßnahmen in der Pandemie hätten Menschen auseinandergebracht. Insofern sei die Arbeit der Kommission eine Chance, wieder zu einer gesellschaftlichen Versöhnung zu kommen, sagte Klöckner. Auch der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Frister, begrüßte den Arbeitsbeginn des Gremiums. Zugleich mahnte er, dass bei einer wissenschaftlichen Aufarbeitung der Krisenbewältigung stets die damalige Situation und der damalige Wissenstand zu berücksichtigen seien.
Der Bundestag hatte die Einsetzung im Juli mit den Stimmen von Union, SPD, Grünen und Linken beschlossen. Neben 14 Abgeordneten gehören dem Gremium auch 14 Sachverständige an. Bis Mitte 2027 sollen sie dem Bundestag einen Bericht mit Empfehlungen für künftige Krisen vorlegen.
Unterschiedliche Erwartungen
Die designierte Vorsitzende der Kommission, Hoppermann, sagte im Deutschlandfunk (Audiolink), es gehe darum, für künftige Krisen zu lernen. Die CDU-Politikerin erklärte, eine Enquete-Kommission könne im Gegensatz zu einem Untersuchungsausschuss auch nach vorne blicken.
Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Piechotta sagte ebenfalls im Deutschlandfunk (Audiolink), zwar sei die Kommission zur Aufarbeitung der Pandemie sinnvoll, ein Untersuchungsausschuss zur Maskenaffäre um den damaligen Gesundheitsminister Spahn von der CDU bleibe aber notwendig. Piechotta will außerdem die Rolle der Ministerpräsidentenkonferenz während der Corona-Pandemie aufarbeiten. Es gebe Gründe für Kritik an den Sicherheitsmaßnahmen und den unterschiedlichen Regeln in den Bundesländern, sagte Piechotta. Außerdem müsse die Kommission besprechen, wie künftig die Parlamente stärker in die Entscheidungsfindung miteinbezogen werden könnten.
Die Corona-Krise hatte 2020 begonnen, die letzten bundesweiten Alltagsauflagen endeten zu Ostern 2023. In der vergangenen Wahlperiode war eine große Analyse und Auswertung der Schutzmaßnahmen nicht zustande gekommen.
Diese Nachricht wurde am 08.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.