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China
Künstliche Intelligenz als Staatsziel

Bis 2030 möchte China zur Supermacht im Bereich der Künstlichen Intelligenz werden. Die chinesische Regierung hat dazu milliardenschwere Förderprogramme aufgelegt. KI gilt als Allheilmittel, um die Wirtschaft zukunftsfähig zu machen - und um die autoritäre Herrschaft effizienter zu gestalten.

Von Axel Dorloff |
    Ein Roboter in traditionell chinesischer Kleidung auf einer Messe in Shanghai 2017.
    Roboter und KI-Technologien wachsen in China rasant - und prägen bereits den Alltag der Chinesen (picture alliance / Wang Gang)
    Chinas Welt der Künstlichen Intelligenz zur besten Sendezeit: Ji zhi guo ren heißt eine Spiel-Show im chinesischen Staatsfernsehen. Übersetzt: "Die Maschine ist klüger als der Mensch". Neue Technologien aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz treten gegen Menschen an.
    Eine Aufgabe: Personen identifizieren. Männliche Vierlinge tanzen mit weiblichen Vierlingen – die Geschwisterpaare sehen identisch aus und tragen exakt die gleiche Kleidung. Wer kann die Paare besser voneinander unterscheiden: die intelligente Kamera oder der Mensch?
    Die Kamera erkennt den Gang
    Die Kamera hat souverän die Nase vorn, kann die Paare jederzeit und fehlerlos zuordnen. Mit Hilfe einer Erkennungs-Software des Pekinger Unternehmens Watrix.
    Die Kamera ordnet Personen zu, indem es ihren Gang erkennt. Das System kann Menschen und auch Tiere auf Distanzen von bis zu 50 Metern identifizieren und gilt dabei als genauer und effizienter als die Gesichtserkennung. Watrix ist in China eins der wichtigsten Start-ups im Bereich der Künstlichen Intelligenz – kurz KI.
    Das Unternehmen ist in einem der zahl- und gesichtslosen Pekinger Hochhäuser zuhause. Die Büroräume sind weiß gestrichen, weiß glänzen die Schreibtische. Die Atmosphäre wirkt aufgeräumt und konzentriert. Der Gründer von Watrix heißt Huang Yongzhen und ist 35 Jahre alt.
    "Soweit ich weiß, gibt es etwa 20 Teams weltweit, die im Bereich der Gangerkennung forschen. Aber bislang hat es noch niemand wirklich kommerzialisiert und in die breite Anwendung gebracht."
    Huang Yongzhen, CEO des Software-Unternehmens Watrix in den Büros des Unternehmens in Beijing.
    Genauer als Gesichtserkennung: Die Software von Watrix erkennt Menschen an ihrem Gang (picture alliance / Mark Schiefelbein)
    Und genau dabei möchte Watrix ganz vorne sein. Wenige Schritte vor der Kamera genügen, und das Kamera-System hat eine Person erfasst. Die Polizei in Peking, Schanghai und auch in die Uiguren-Region Xinjiang wendet das Gangerkennungssystem von Watrix bereits in der Praxis an, erzählt Firmen-Chef Huang:
    "Die Ermittlungsbehörden von Schanghai nutzen das System, um Verdächtige oder Kriminelle zu registrieren und zu suchen. Außerdem kooperieren einige Krankenhäuser mit uns. Wir forschen gemeinsam daran, ob und wie sich das Sturzrisiko älterer Menschen einschätzen und vorhersagen lässt. Auch die großen Hersteller von Haushaltsgeräten nutzen unser System, damit die Geräte die Familienmitglieder erkennen können."
    Datenhunger lässt sich in China leicht stillen
    Der Eintritt zum Smart Home oder die Bedienung von Haushalts-Geräten funktioniert dann nur noch, wenn das Erkennungs-System die Legitimität einer Person erfolgreich überprüft hat. Was gestern noch Science Fiction war, ist heute Realität: das Gesicht oder der Gang als Ausweisersatz und Türöffner. Die Jagd nach Kriminellen mit Hilfe von Gang- oder Gesichtserkennung. In China gibt es für den Einsatz dieser neuen Technologien ein hohes Maß an Akzeptanz, sagt Watrix-Gründer Huang Yongzhen.
    "Im Westen gibt es einen größeren Schutz der eigenen Daten und Privatsphäre. Das liegt in der Kultur begründet und hat viel mit Gewohnheit zu tun. Die Menschen dort möchten, dass ihre Daten möglichst nur ihnen gehören. In China ist die Kultur oder die Meinung dazu eine etwas andere. Chinesen wollen neue Technologien ausprobieren, wenn sie ihr Leben bequemer und sicherer machen. Diese offene Denkweise der Nutzer ist eine andere als im Westen."
    Und einer der Gründe, warum KI-Startup-Unternehmen wie Watrix in China so rasant wachsen und sich weiterentwickeln. Produkte können hier schnell und unkompliziert in die Anwendung gehen, bestätigt Hans Uszkoreit, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er ist zuständig für die Kooperation mit China, lebt und arbeitet deshalb seit zwei Jahren in Peking. Aus seinem Büro im 11. Stock blickt er über die breiten Ringstraßen der chinesischen Hauptstadt.
    "Natürlich ist es so, dass in China Anwendungen, die aus Kamerabildern Schlüsse ziehen, viel verbreiteter sind. Die Kameras werden zur Sicherung von Gebäuden, zum Aufdecken oder zum Erkennen von Verkehrsverstößen, zur Sicherheit überall eingesetzt. In China ist die Kameradichte bestimmt ein Vielfaches von der, die wir in den USA haben. Und noch mal ein Vielfaches von dem, was wir in Europa und in Deutschland haben. Das heißt, bestimmte Technologien finden hier natürlich viel leichter ihre Märkte."
    Im Sommer 2017 hatte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping angekündigt, China zur KI-Supermacht aufbauen zu wollen. Der technische Fortschritt läuft seitdem auf Hochtouren. Auch, weil die Sammlung und Auswertung der Daten einfacher funktioniert als in den USA oder Europa. Chinesische Unternehmen können mit einer riesigen Menge von Daten arbeiten. Die sind wiederum eine Art Raketen-Treibstoff für die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz. Davon profitiert China und hat sich auch deshalb einen Vorsprung im Bereich der Anwendung von KI-Technologien erarbeitet, sagt der deutsche KI-Forscher Uszkoreit.
    "Wenn man davon ausgeht, dass die neuronalen Netze in ihrem Datenhunger, das heißt in der Möglichkeit aus noch mehr Daten von noch mehr Gesichtern, noch mehr Bewegungsabläufen noch bessere Erkennung zu erzielen, dann ist natürlich China der Ort, an dem man diesen Hunger am besten stillen kann. Das ist natürlich ein gefundenes Fressen für die AI, für die Künstliche Intelligenz. AI ist extrem datenhungrig und in China gibt es gute Möglichkeiten, diesen Hunger zu stillen."
    Nichts bleibt unbemerkt - auch an der Schule
    In China kommen die KI-Technologien auch im Alltag der Menschen immer mehr an: Schulen etwa versuchen, sich mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz neu zu erfinden. Die Oberschule Nummer elf zum Beispiel. Sie liegt in Hangzhou, einer Millionen-Metropole in Südchina, rund 1.300 Kilometer von Peking entfernt.
    Kein Geld, keine Essensmarken, keine Mensakarte: wenn die 16-jährige Meng Jinyang in die Schulmensa zum Mittagessen geht, reicht ihr Gesicht. In Schuluniform mit blauem Rock und weißer Bluse stellt sie sich für wenige Sekunden vor einen Hochkant-Monitor. Ihr Gesicht wird gescannt, ihr Menü für das Mittagsessen vorbereitet.
    "Früher hatten wir die Mensakarte mit, die hat man aber ab und zu auch vergessen. Jetzt läuft das mit Gesichtserkennung, das ist deutlich bequemer. Das Gesicht wird gescannt, und dann gibt es Essen. Das System weiß durch die Gesichtserkennung, was wir für heute bestellt haben."
    Für jeden sind die Menü-Bestellungen gespeichert. Jeweils bis Freitag müssen die Schüler ihr Essen für die kommende Woche wählen. Das System generiert dabei Daten zum Thema Ernährung, erzählt Lehrerin Zhu Zhiyao.
    "Nach jeder Bestellung werden die Daten gesammelt. Nach einiger Zeit können wir daraus Schlüsse ziehen, auch die Eltern bekommen die Informationen. Wir können dann sehen, wie viele Proteine, Kohlenhydrate und frittiertes Essen die Kinder im Monat gegessen haben. Wir erhalten so einen Ernährungsbericht."
    Und der Computer spuckt dann Vorschläge zur Ernährungs-Optimierung aus. Wer sich zu viel an süßen Nachtischen oder Getränken vergreift, fällt sofort auf. Kaum etwas bleibt an der Oberschule Nummer elf in Hangzhou unbemerkt. Wenn morgens jemand zu spät auf dem Schulhof eintrudelt, wird Lehrerin Zhu umgehend per Kurznachricht auf ihrem Smartphone informiert.
    "Wenn jemand später kommt, ist der Haupteingang geschlossen. Dann müssen die Schüler durch ein Gesichtserkennungssystem eintreten. Und wir Lehrer können dann auf dem Wechat-Konto der Schule sofort sehen, wer sich heute verspätet hat."
    Zahlreiche Überwachungskameras über einer Straße in Hangzhou City in der ostchinesischen Zhejiang Provinz.
    Allgegenwärtig - und akzeptiert: Überwachungskameras in Hangzhou City (picture alliance / Shan He)
    Auch in den Klassenräumen der Hangzhou-Oberschule hängen bereits intelligente Kameras. Sie können das Verhalten jedes einzelnen Schülers im Klassenzimmer erfassen, Daten sammeln und analysieren. Das Lernverhalten im Auge der Kamera. Die 16-jährige Meng Jinyang kennt das bereits.
    "Auch im Klassenzimmer wurde die Gesichtserkennung schon eingesetzt. Unsere Gesichtsausdrücke während des Unterrichts können so ausgewertet werden. Und die Schule weiß dann, wie gut wir uns im Unterricht konzentrieren. Wir erhalten Tipps, wenn wir nicht aufmerksam waren. Um sich dann künftig mehr anzustrengen. Gerade in den Fächern, auf die wir keine große Lust haben, sollen wir uns verbessern."
    Smart Campus - ständig von Kameras überwacht
    Sitzt man beim zweiten Schulleiter Zhang Guanchao im Büro, spürt man seinen Enthusiasmus für das Thema Künstliche Intelligenz. Zhang ist davon überzeugt, dass die Künstliche Intelligenz in die Klassenzimmer kommt und Schülerverhalten analysiert. So wie seine Schule es bereits ausprobiert hat, auch wenn das Experiment momentan auf Eis liegt.
    "Es ist eine Art aktives Management-System für das, was wir ‚Intelligentes Klassenzimmer‘ nennen. Bestimmte Verhaltensweisen und Gesichtsausdrücke der Schüler geben einen Hinweis auf Leistung und Konzentration im Unterricht. Unser System ist noch in der Entwicklungsphase, und es gab durchaus Kontroversen, als wir es ausprobiert haben. Deshalb haben wir es gerade ausgesetzt, wir arbeiten aber weiter daran!"
    Die Überwachung und Auswertung des Schülerverhaltens im Unterricht, das hat sogar in chinesischen Staatsmedien Kritik ausgelöst. Auch einige Eltern waren skeptisch. Aber es sei nur eine Frage der Zeit, wann die Software-Plattform im Klassenzimmer wieder eingesetzt werde, sagt Schulleiter Zhang Guanchao. Er möchte dabei mit seiner Schule chinaweit Vorreiter sein.
    "Wir sind in Sachen Smart Campus die führende Schule in China. Wir haben landesweit den ersten Getränke-Automaten, der mit Gesichtserkennung funktioniert. Auch unser Bibliotheks-Automat, an dem man Bücher ausleiht, funktioniert so und ist der erste seiner Art. Diese Produkte gibt es auf dem Markt noch gar nicht. Wir arbeiten daran, die intelligente Schule der Zukunft zu bauen. Unser Smart Campus wird den Leuten zeigen, wie so etwas aussieht."
    Der Park ähnliche Campus, die großzügigen Sportanlagen, das alles wirkt idyllisch. Aber es gibt hier kaum etwas, was nicht von Kameras überwacht, gesteuert und analysiert wird. Auch das Ausleihen der Bücher funktioniert via Gesichtserkennung. Lehrerin Zhu Zhiyao zeigt den Bücherschrank in einem Gang der Schule. Hunderte gläserne Schließfächer reihen sich hier aneinander.
    "Die Schüler können hier anhand von Gesichtserkennung Bücher ausleihen. Zuerst die Bücher wählen und dann einfach in die Kamera schauen. Wir sammeln die Daten und wissen dann, wer welche und wie viele Bücher ausgeliehen hat. Die Bibliothek kann dann besser nach dem Interesse der Schüler die Bücher einkaufen."
    Für Schülerinnen wie Meng Jinyang und ihre Freundin Huang Siyu ist die Technologie an ihrer Schule nichts Besonderes mehr. Sie haben sie sich daran gewöhnt.
    "Wir sind immer noch in der Schule, wir sollten das Lernen für die Hauptaufgabe halten. Einerseits führt das zu einem bestimmten Gefühl der Überwachung, aber andererseits hilft es uns auch. Die Vorteile sind größer als die Nachteile.
    "Das hilft der Schule, eine personalisierte Ausbildung anzubieten. Die Schule bietet nach unserem Interesse Essen und Bücher an. Das stört uns nicht sondern hilft uns. Die Kamera spielt eine Art Aufsichtsrolle und funktioniert als Warnzeichen. Sie hilft uns dabei, uns selbst zu kontrollieren. Die Kamera stört uns wirklich nicht."
    Kameras, Chips und damit auch Überwachung und Kontrolle: die Bereitschaft in China, das alles zuzulassen, sei hoch, sagt der in Peking lebende KI-Forscher Hans Uszkoreit.
    "Natürlich spielt es eine große Rolle, dass China wegen Bevölkerungsdichte, Geschichte, politischem System eine stärkere Kontrolle hat, das ist ja allen klar. Aber das ist es nicht nur. Es ist auch eine andere Kultur. Die Menschen sind sehr, sehr pragmatisch und sehr, sehr sicherheitsbewusst. Und es macht ihnen nicht viel aus. Sie werden sowieso jeden Tag von tausenden anderen gesehen, wenn sie durch die Straßen gehen. Und wenn da noch ein paar Kameras sind und sie sehen noch ein paar mehr, das macht ihnen nicht viel aus. Selbst wenn man die Menschen abstimmen lassen würde – das ist nicht nur Regierungs-Edikt – die würden für die Kameras stimmen."
    Baidu setzt ganz auf eine Zukunft mit KI
    Ob der chinesische Staat, große Technik-Unternehmen oder kleinere KI-Startups: alle versuchen, die Menschen für die neuen Technologien und den Einsatz Künstlicher Intelligenz zu begeistern.
    Werbeplakate für das chinesiche Unternehmen Baidu mit dem chinesischen Schauspieler Huang Zitao alias Z.Tao ab einer Bushaltestelle in Beijing.
    Baidu, das chinesische Google, setzt auf automatisiertes Fahren - und wirbt mit nationalen Filmstars (picture alliance / Luo Wei)
    Auch Peking wirbt seit Ende 2018 für das Thema Künstliche Intelligenz. Dafür wurde der Haidian-Park, im Westen der Stadt umgerüstet: aus dem ganz normalen Stadtpark, mit viel Grün, kleinen Brücken, Pavillons und Wanderwegen, wurde ein digitaler Vergnügungspark der Zukunft.
    Schon wer den Park betritt, kann autonom fahrenden Bussen besteigen. Die Kleinbusse rollen langsam die gepflasterten Wege entlang. Die vergleichsweise ruhige Verkehrssituation im Park eignet sich gut zum Testen autonomer Fahrzeuge, erklärt Fu Duanling Projektleiterin für den Park der Künstlichen Intelligenz.
    "Dies ist der weltweit erste autonom fahrende L4 - Level 4 Minibus. Es gibt im Innenraum kein Lenkrad, normalerweise passen hier 14 Passagiere rein."
    Fu Duanling arbeitet für Baidu, eine Art chinesisches Google. Für die Zukunft setzt das Unternehmen voll auf Künstliche Intelligenz und auf automatisiertes Fahren. Die Busse, die im Park unterwegs sind, gehören zum sogenannten Apollo-Programm, bei dem Baidu unter anderem mit Daimler kooperiert.
    Entlang der Busstrecke steht ein riesiger Bildschirm: Wer hier aussteigt kann Tai Chi trainieren, in einem virtuellen Raum mit dem berühmten Tai Chi Professor Wu Dong von der Pekinger Sport-Universität.
    "Das ist der Tai-Chi Meister in der virtuellen Realität. Du kannst hier in der Mitte stehen und mit dem Meister zusammen Tai-Chi üben, als ob er direkt vor dir stehen würde. Eine Anwendung aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz von Baidu. Der Meister erkennt Deine Körper-Bewegungen und analysiert, wie nah Du an der optimalen Bewegung dran bist. Am Ende kommt das Ergebnis."
    Besucher des Parks können sich am Eingang per Gesichtserkennung registrieren lassen. Das hat den Vorteil, dass man als Jogger eine intelligente Fitnessbahn benutzen kann. Nach jeder Runde durch den Park kommen aktuelle Infos: Schnelligkeit, Kalorien-Verbrauch, Zeit pro Runde.
    Aber auch für Entschleunigung ist im Park gesorgt: Hinter Bäumen und Blumen steht ein malerisch anmutender Holz-Pavillon zum Ausruhen. Nur wer genau hinschaut, entdeckt ganz oben im Gebälk versteckt den digitalen Assistenten Namens Xiao Du.
    Auf die Frage, ob er die deutsche Bundeskanzlerin kennt, legt er los. Der digitale Assistent referiert im Detail den Werdegang von Angela Merkel.
    Wen das nicht interessiert, dem kann der digitale Assistent Xiao Du natürlich auch kommunistische Revolutionssongs spielen. Ideologisches Futter auf der Parkbank.
    "Kein neues China ohne die Kommunistische Partei", heißt es dort.
    Ein Schlüssel für das politische System
    So übt China im Haidan Park für die neue Revolution der Künstlichen Intelligenz. Es geht darum zu überzeugen, dass die Welt mit künstlicher Intelligenz schöner und einfacher sein kann. Denn wenn die Volksrepublik bis 2030 KI-Supermacht werden möchte, braucht es die größtmögliche Unterstützung für die neuen Technologien. Dabei stehen die chinesischen Provinzen geradezu im Wettstreit, wer am meisten in diese Zukunft investiert. Kaum eine Provinz in China, die nicht einen KI-Park etabliert hat und gezielt versucht, Unternehmen anzusiedeln. Künstliche Intelligenz als Staatsziel.
    Warnungen, vor allem aus westlichen Ländern, dass sich Künstliche Intelligenz hervorragend dazu eignet, autoritäre Herrschaft zu zementieren, haben bislang nicht geschadet. Bedenken werden auch nicht öffentlich diskutiert.
    Schon jetzt nutzt die chinesische Regierung die neuen KI-Technologien, um seine Bürger besser zu kontrollieren und zu sanktionieren. Auch um Daten für ein gigantisches Sozialkreditsystem zu sammeln, das sich in China im Aufbau befindet. Ein Punktesystem eines autoritären Staates, das erwünschtes und unerwünschtes Verhalten seiner Bürger sanktioniert.
    Ab 2020 soll es möglichst landesweit eingeführt werden. Vieles, was Menschen im Alltag tun oder lassen, kann dann Einfluss auf die eigene Bewertung haben; mehr als 40 Pilotprojekte laufen bereits. Um Chinas autoritäres Regime stabil zu halten und die autoritäre Herrschaft im Sinne der Kommunistischen Partei effizienter zu gestalten, ist die Künstliche Intelligenz definitiv ein Schlüssel.