Freitag, 26. April 2024

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Claude Nicollier und die Hubble-Reparaturen
Mit Verspätung ins All

Zu den mehr als 550 Personen, die bislang in der Erdumlaufbahn geflogen sind, gehört nur ein Schweizer Bürger, der allerdings gleich viermal zum Einsatz kam.

Von Hermann-Michael Hahn | 19.12.2019
Das Weltraumteleskop "Hubble" im All
Das Hubble-Weltraumteleskop in der Erdumlaufbahn (NASA / Cover Images)
Claude Nicollier studierte Astronomie und Physik, ließ sich zum Militär- und Zivil-Piloten ausbilden und trat schließlich eine Stelle im ESA-Forschungs- und Technologiezentrum im holländischen Noordwijk an.
Dort bewarb er sich um die Ausbildung zum ESA-Astronauten, wurde Mitglied der ersten Trainingsgruppe und ging 1980 zur weiteren Ausbildung als Space Shuttle-Missionsspezialist in die USA.
Nicollier musste lange auf seinen ersten Einsatz warten. Zweimal stand er auf der Crewliste, doch die Mission vom November 1985 wurde aus technischen Gründen abgesagt, die zweite nach der Challenger-Katastrophe ersatzlos gestrichen.
Claude Nicollier und sein amerikanischer Kollege Michael Foale (links) vor 20 Jahren beim gemeinsamen Außenbordmanöver am Hubble-Weltraum-Teleskop
Claude Nicollier und sein amerikanischer Kollege Michael Foale (links) vor 20 Jahren beim gemeinsamen Außenbordmanöver am Hubble-Weltraum-Teleskop (NASA)
So klappte es erst im dritten Anlauf 1992 mit STS-46. Im Rahmen dieser Mission wurde das frei fliegende europäische Nutzlastlabor EURECA ausgesetzt und das italienische Forschungsprojekt eines Tethered Satellite, eines kosmischen Drahtseil-Aufzugs, erprobt.
Schon ein Jahr später kam er als Missionsspezialist bei der ersten Reparatur-Mission zum Hubble-Weltraumteleskop erneut zum Einsatz. Drei Jahre später testete er eine zweite Version des Tethered Satellite.
Zuletzt unternahm er als erster europäischer Astronaut einen Außenbordeinsatz. Dazu startete er morgen vor 20 Jahren ins All, zur dritten Reparatur des Hubble-Weltraumteleskops.