Fachleute gehen davon aus, dass Menschen, die eine Infektion mit dem neuen Coronavirus überstanden haben, danach zumindest für eine Zeit lang immun sind. Erwiesen ist die Immunität nach einer erfolgreichen Genesung bisher jedoch nicht.
Trotzdem gewinnen Antikörpertests in der Erforschung und Bekämpfung der Coronapandemie an Bedeutung. Verlässlich nachgewiesene Antikörper könnten für viele Menschen eine Erleichterung sein. Außerdem könnten sie Licht in die Dunkelziffer der unbemerkten Coronafälle bringen - und so auch Fortschritte beim Erreichen einer Herdenimmunität anzeigen.
Die Zulassung für neue Tests wurde darum erleichtert. Labore und Firmen überall auf der Welt entwickeln zurzeit neue Tests, um Antikörper verlässlich nachweisen zu können. Mit unterschiedlichem Erfolg.
Antikörper sind Proteine, die das menschliche Immunsystem nach einer durchstandenen Krankheit bildet. Wenn der gleiche Erreger nochmal in den Körper eindringt, können diese Proteine den bekannten Erreger stoppen.
Bei SARS-CoV-2 werden erst in der zweiten Krankheitswoche Antikörper gebildet. Die Ergebnisse der Tests werden offenbar besser, je länger die Krankheit zum Zeitpunkt des Tests zurücklag.
Ganz genau kann man das nicht sagen. Es gibt sehr viele Tests. Medienberichten zufolge listet die WHO momentan rund 275 solcher Tests. Und es werden laufend neue Tests für Labore entwickelt. Außerdem gibt es geradezu eine Schwemme an neuen Schnelltests. Kommerzielle Pharmahersteller entwickeln neue Tests für die Labore. Daneben gibt es diagnostische Labore, die an eigenen Tests arbeiten.
Viele Labore validieren gerade Antikörpertests. Auch die Forschungsgruppen, die Untersuchungen zur Verbreitung des Virus und damit auch zur Dunkelziffer machen, prüfen die Antikörpertests, bevor sie eingesetzt werden.
Ein besonderes Projekt gibt es in Kalifornien. Da hat ein Forscherteam das COVID-19 Testing Project gegründet. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen überprüfen jeden Test, den sie bekommen können.
Das Team in Kalifornien hat inzwischen Ergebnisse für zwölf solcher Tests veröffentlicht. Überprüft wurden zwei Elisa-Tests, die von Laboren verwendet werden und zehn Schnelltests. Die Schnelltests funktionieren so ähnlich wie ein Schwangerschaftstest.
Ein besonderes Projekt gibt es in Kalifornien. Da hat ein Forscherteam das COVID-19 Testing Project gegründet. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen überprüfen jeden Test, den sie bekommen können.
Das Team in Kalifornien hat inzwischen Ergebnisse für zwölf solcher Tests veröffentlicht. Überprüft wurden zwei Elisa-Tests, die von Laboren verwendet werden und zehn Schnelltests. Die Schnelltests funktionieren so ähnlich wie ein Schwangerschaftstest.
Die zwölf vom COVID-19 Testing Project überprüften Tests sind längst nicht so zuverlässig wie zum Beispiel Schwangerschaftstests. Nur ein geringer Teil brachte anhaltend verlässliche Ergebnisse.
Falsche Ergebnisse sind dabei das größte Problem. Einige der Tests übersahen Antikörper. Sie zeigten also falsch negative Ergebnisse. Andere Tests schlugen auch bei Proben an, in denen sich gar keine Antikörper gegen das SARS-CoV-2 befanden. Sie zeigten falsch positive Ergebnisse.
Bei vier Tests lag die Rate der falsch positiven Ergebnisse bei sagenhaften elf bis 16 Prozent. Solche Tests sind nutzlos. Bei den meisten anderen Tests lag die Fehlerquote bei fünf Prozent. Auch das ist nicht zuverlässig.
Nur zwei der insgesamt zwölf untersuchten Tests haben sich als verlässlich gezeigt. Bei ihnen war der Anteil der falsch positiven Ergebnisse kleiner als ein Prozent.
Das deckt sich in etwa mit dem Ergebnis deutscher Forscher und Forscherinnen, die Labortests untersucht haben. Das Ergebnis: Die Quote der falsch positiven Ergebnisse lag bei den Tests zwischen drei und weniger als einem Prozent.
Ein falsch positives Ergebnis ist gefährlicher. Denn dann denkt die getestet Person unter Umständen, sie ist durch die Antikörper gegen SARS-CoV-2 geschützt. Das kann vor allem für Menschen aus Risikogruppen und für medizinisches Personal fatal sein.
Es gibt noch einige Probleme, die gelöst werden müssen. Die Schnelltests haben zum Beispiel durch ihre Konstruktion standardmäßig eine durchschnittliche Fehlerquote von etwa einem Prozent.
Außerdem gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Antikörper, die nach einer überstandenen Infektion mit dem neuen Coronavirus entstehen. Darum können auch für die Tests ganz unterschiedliche Antikörper verwendet werden.
Die falsch positiven Ergebnisse sind momentan aber auch ein grundsätzliches Problem, das nicht direkt etwas mit den Tests zu tun hat. Es hat auch mit der Anzahl der Erkrankten zu tun. Es gibt in den meisten Gegenden noch so wenig Corona-Fälle, dass die Chance, dass jemand ein falsch positives Ergebnis bekommt, ziemlich groß ist. Der Grund dafür ist das Verhältnis von Fehlerquote zur Anzahl der tatsächlich Erkrankten.
Dieses Problem haben auch Schnelltests in anderen Bereichen, etwa beim Aids-Virus HIV. Für sich genommen ist ein HIV-Schnelltest zu unzuverlässig. Schlägt er an, muss man deshalb im Anschluss einen Labortest durchführen, um das Ergebnis zu bestätigen.
Fachleute wie der Berliner Virologe Christian Drosten raten darum, bei positiven Testergebnissen auf Corona-Antikörper das Resultat auf jeden Fall mit einer zweiten Methode zu bestätigen.
Für Laien ist es aber sehr schwierig, die Qualität dieser Tests zu beurteilen. Darum ist eine wichtige Lehre aus diesen Studien: Antikörper-Schnelltests sind nichts für den Hausgebrauch.
Für Forschungsstudien sind falsch positive Ergebnisse aber weniger dramatisch. Denn da können diese Fehler mit statistischen Methoden herausgerechnet werden.