
In der CP-Fußball-Nationalmannschaft spielen Spieler, die aufgrund einer Schädel-Hirn-Verletzung unter Bewegungsstörungen leiden. Das "CP" steht für Cerebralparese. Von 1984 bis 2016 war diese Facette des Behindertenfußballs paralympisch. Die deutsche Nationalmannschaft gibt es seit 2014. Seitdem befindet die Sportart laut Deutschem Fußball-Bund (DFB) im Aufbau. Sportlich ist die Entwicklung in Deutschland gut, sagte CP-Bundestrainer Conny Frank Fritsch im Deutschlandfunk. "Wir gehören zu den besten zehn Mannschaften der Welt."
Das sei umso beeindruckender wenn man bedenke, wie wenig die Sportart gefördert werde: "Das Land hinter uns, Australien, hat 250.000 Euro zur Verfügung, wir 15.000 Euro. Das ist schon ein großer Unterschied. Die haben auch den australischen Verband hinter sich, wie auch andere Nationen auf der Welt den Verband hinter sich haben. Nur bei uns schaut es ein bisschen schlecht aus. Wir haben nicht den DFB hinter uns, obwohl wir eine Fußballmannschaft sind, sondern den Deutschen Behindertensportverband (DBS), die natürlich alles versuchen, uns irgendwie zu unterstützen. Aber wir sind keine paralympische Sportart. Und dann kommt man da auch nicht zu viel Budget."
Eigene Profiliga im Iran
Dieses strukturelle Problem sei zu lösen, wenn CP-Fußball im DFB angesiedelt wäre, sagte Fritsch. "Dann hätten wir ein ganz anderes Standing in Deutschland und würden vielmehr Spieler auch kennen." Im Iran gebe es sogar eine eigene CP-Profiliga. In den Niederlanden gebe es eigene Vereine. "Da frage ich mich schon, warum das in Deutschland nicht auch möglich sein sollte."
Fritsch habe bereits Kontakt zum DFB aufgenommen, bislang aber ohne Erfolg. "Wir merken nicht, dass beim DFB irgendetwas nach vorne geht, zumindest in unsere Richtung. Wir sehen das beim Blindenfußball, einer paralympischen Sportart, die wird ziemlich gut unterstützt. Man muss fairerweise auch sagen, der DFB gibt anscheinend auch Geld an den Deutschen Behindertensportverband für die Fußballmannschaften. Aber mit 15.000 Euro, die wir als Jahresbudget haben, kann man eigentlich nicht überleben."
Fritsch: Mehr für Inklusion tun
Generell sei gut, dass viel über Inklusion geredet wird, so Fritsch. "Ich finde aber, es sollte auch mehr gemacht werden. Die Spieler sollten integriert werden in normale Fußball-Mannschaften. Das muss doch das Ziel sein, dass man die Spieler auch in normale Fußball-Mannschaften integriert und sie nicht abstempelt. Ich finde, teilweise werden sie abgestempelt und das finde ich nicht gut.
Dass beim DFB aktuell über Helme im Fußball und Kopfball-Verbot im Jugendfußball diskutiert wird, findet Fritsch makaber. "Es wird darüber geredet: Schützt euren Kopf. Aber was ist denn mit den Personen, die schon eine Kopfverletzung haben? Die müssen ja auch in irgendeiner Art und Weise unterstützt werden."
Auf der Suche nach mehr Unterstützung habe Fritsch auch verschiedene Stiftungen angeschrieben. "Aber da hatten wir leider nicht viel Erfolg. Ich lasse die Hannelore-Kohl-Stiftung außen vor, weil die uns mitbegründet hat und unterstützt. Aber alle anderen Stiftungen oder Firmen, die ich angeschrieben hatte, kamen am Ende auf Null Euro."
DFB: "CP-Fußball wird unterstützt"
Der DFB verweist am Montag in einer Stellungnahme an den Deutschlandfunk auf die Förderung durch die Hannelore-Kohl-Stiftung und die DFB-eigene Sepp-Herberger-Stiftung: "Neben umfangreichen Engagements im Kontext Blindenfußball und inklusiven Spielformen, wird auch der CP-Fußball unterstützt."
Weiter heißt es vom Verband: "Wir sind im steten und guten Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen des DBS. Wenn man von dortiger Seite weiteren Förderbedarf haben sollte, würden wir uns damit beschäftigen und im Lichte der Anfrage und der Konzeption unsere Möglichkeiten prüfen."